Songwriting und Vergütung dafür!


Benutzeravatar
Mr Knowitall
Beiträge: 6473
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 12:38
Instrumente: Lauter überteuerter Schrott!

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Mr Knowitall » Fr 6. Jun 2014, 21:58

Seh ich auch ähnlich.

Benutzeravatar
Matt 66
Beiträge: 7054
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 19:40
Instrumente: jede Menge
Wohnort: Olching

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Matt 66 » Sa 7. Jun 2014, 12:11

Auch wenn ich hier jetzt den geballten Hass auf mich ziehe, aber Dinge / Zeiten ändern sich nun mal.
Früher gab es mal Jobs wie Hufschmied, Kutscher, Pyramidenbauer... :roll: ;-)

Man muss als "Künstler" heutzutage nun mal akzeptieren, dass man mit seiner "Kunst" keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Muss man sich halt was anderes einfallen lassen, um an Geld zu kommen.
Das ist ungefähr so, wie wenn ich aus meinem Altpapier und ein bisschen Kleister eine expressionistische Skulptur basteln würde, diese bei ebay einstellen und mich dann beschweren würde, dass sie niemand kaufen möchte.

Der derzeit einzige Weg, mit Musik Geld zu verdienen, ist live zu spielen. Wenn man gut ist, und es schafft eine Nachfrage zu generieren, so dass die Leute bereit sind, einen bestimmten Preis dafür zu zahlen. Aber selbst das wird immer schwieriger, weil die Leute es sich entweder a) immer weniger leisten können, in ihrer Freizeit Geld für Konzerte auszugeben, oder b) schlicht kein Interesse daran haben und ihr Geld lieber für andere Dinge ausgeben. Musik ist zum Berieselungs-/Hintergrund-Produkt verkommen. Dafür zahlen?! Ich zahle doch auch nichts für die Luft, die ich atme...

So sieht`s aus!

tortitch

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon tortitch » Sa 7. Jun 2014, 12:25

Die Analogien insinuieren, dass Musik nicht mehr nachgefragt, sprich gehört (oder meinetwegen konsumiert) wird. Ist das so?

Benutzeravatar
Matt 66
Beiträge: 7054
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 19:40
Instrumente: jede Menge
Wohnort: Olching

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Matt 66 » Sa 7. Jun 2014, 13:38

Die Sauerstoff-Nachfrage ist ungebrochen, trotzdem zahlt man nichts dafür.
Bei Wasser sieht es schon anders aus.
Musik ist schlicht und ergreifend im Überfluß vorhanden. Jeder Depp kann heute professionellere Aufnahmen machen als Profis vor 50 Jahren. Was meinst Du, wieviel GEMA-freie Musik es gibt?

tortitch

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon tortitch » Sa 7. Jun 2014, 14:31

Sauerstoff und Wasser sind keine Artefakte wie Musik. Bei Musik gibt es Urheber und ggf. Urheberrechte. Daher wäre fraglich, ob das so vergleichbar ist.
Auch kann man Musik nicht genau so betrachten wie z.B. Glühbirnen. Wenn es wahnsinnig viele Glühbirnen gibt, aber keine Nachfrage, werden die Glühbirnen mutmaßlich günstiger. Wenn nun jemand Musik haben möchte, dann nicht so, wie er eine Glühbirne haben möchte, sondern er möchte die Musik eines bestimmten Genres oder sogar einer bestimmten Band. Vielleicht geht sogar jemand los und kauft sich eine ganz bestimmte Single bzw. lädt sich einen ganz bestimmten Song herunter. Man müsste vielleicht frage: Werden die Lieder einer durchschnittlich bekannten Band heute weniger häufig gehört als die einer durchschnittlich bekannten Band vor 30 Jahren? Und die Frage ist wahrscheinlich unsinnig, weil "durchschnittlich bekannt" jetzt etwas anderes bedeutet als früher. Und einen definitorischen Abgleich dieses Ausdrucks darüber vorzunehmen, wie häufig die Lieder dieser Bands gehört werden bzw. wurden, verbietet sich, weil das logisch zirkulär wäre.
Kurz und gut, ich finde, du übersimplifizierst in unfruchtbarer Weise.
Trotzdem die liebsten Pfingstgrüße
T.

Benutzeravatar
Matt 66
Beiträge: 7054
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 19:40
Instrumente: jede Menge
Wohnort: Olching

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Matt 66 » Sa 7. Jun 2014, 16:12

Ich will doch auch gar nicht "fruchtbar" diskutieren, sondern einfach mal eine Gegenposition zu dem oben verlinkten Artikel anbringen. Mir ist das Thema an sich ziemlich egal.

Nur noch ein anderer Punkt: man könnte als Gegenentwurf ja auch mal fragen, womit auf der anderen Seite der Skala diese enorm hohen Künstlergagen der Alpha-Tierchen des Business gerechtfertigt sind? Oder warum George Michael nur für das Airplay von Last Christmas alle Jahre wieder einen dicken Batzen Dollars reingeschoben bekommt? Stimmt da etwa die Verhältnismäßigkeit zum eher unbekannten Singer-Songwriter aus der Nachbarschaft?

Noch mal: das Geschäft läuft nun mal so wie es läuft. Entweder man findet sich damit ab, oder man läßt sich was anderes einfallen. Jammern bringt einen da nicht weiter.

tortitch

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon tortitch » Sa 7. Jun 2014, 17:14

Du willst Position beziehen, aber nicht diskutieren (schon gar nicht deine eigene Position)? Und du hältst einen teils informierenden, teils meinungsbildenden Artikel schlicht für Gejammer?
Vermutlich verstehe ich dich falsch. Aber so ist das jetzt bei mir angekommen.
T.

Benutzeravatar
Matt 66
Beiträge: 7054
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 19:40
Instrumente: jede Menge
Wohnort: Olching

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Matt 66 » Sa 7. Jun 2014, 18:06

Du hast mich völlig richtig verstanden.

Josef K

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Josef K » Sa 7. Jun 2014, 21:53

Matt 66 hat geschrieben:
So sieht`s aus!


Jep, wo Du Recht hast, hast Du Recht.

Benutzeravatar
Mr Knowitall
Beiträge: 6473
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 12:38
Instrumente: Lauter überteuerter Schrott!

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Mr Knowitall » So 8. Jun 2014, 15:47

Mit Skulpturen kann man immer noch viel Geld verdienen, weil man die nicht herunterladen, dafür aber irgendwohin stellen kann, um als kunstbewandererter Gastgeber zu gelten.

Benutzeravatar
Reinhardt
Beiträge: 7934
Registriert: Sa 30. Okt 2010, 10:47

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Reinhardt » Di 10. Jun 2014, 13:48

tortitch hat geschrieben:Die Analogien insinuieren, dass Musik nicht mehr nachgefragt, sprich gehört (oder meinetwegen konsumiert) wird. Ist das so?


Musik wird mehr konsumiert als je zuvor und weniger gehört als je zuvor.

Daher kann ich der Argumentation von Matt durchaus etwas abgewinnen.

Ob allerdings durch die Digitaltechnik heute hochqualitativere Aufnahmen bei Homerecordern herauskommen als vor 30 Jahren bei Studioprofis, möchte ich selbst aus rein produktions- und aufnahmetechnischer Sicht immer noch in Zweifel ziehen.

Benutzeravatar
Matt 66
Beiträge: 7054
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 19:40
Instrumente: jede Menge
Wohnort: Olching

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Matt 66 » Di 10. Jun 2014, 13:56

Nun, erstens schrieb ich "vor 50 Jahren", und zweitens meinte ich mit dem "kann", dass er (der Depp) die Möglichkeit dazu hat. Nicht unbedingt immer die Fähigkeit, das ist richtig... ;-)

Benutzeravatar
Bassfuss
Beiträge: 5140
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 14:04
Instrumente: E-Triangel
Wohnort: Stuhr

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Bassfuss » Di 10. Jun 2014, 14:07

Mr Knowitall hat geschrieben:Mit Skulpturen kann man immer noch viel Geld verdienen, weil man die nicht herunterladen, dafür aber irgendwohin stellen kann, um als kunstbewandererter Gastgeber zu gelten.



....hmmm, was ist mit 3D-Druckern der nächsten Generationen? Dann ist auch das möglich.
Zuletzt geändert von Bassfuss am Di 10. Jun 2014, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Bassfuss
Beiträge: 5140
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 14:04
Instrumente: E-Triangel
Wohnort: Stuhr

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Bassfuss » Di 10. Jun 2014, 14:16

Multitone hat geschrieben:Ob allerdings durch die Digitaltechnik heute hochqualitativere Aufnahmen bei Homerecordern herauskommen als vor 30 Jahren bei Studioprofis, möchte ich selbst aus rein produktions- und aufnahmetechnischer Sicht immer noch in Zweifel ziehen.


...darüber bin ich auch gestolpert. Glaube ich nämlich auch nur für einen kleinen Teil der Leute. Ob nun früher oder heute, wenn man keine Ahnung von Frequenzen hat, kann man auch keine ordentlichen Aufnahmen machen. Was sich um mehrere Hundert Prozent verbessert hat, ist die Möglichkeit, Gigs oder Proben einfach mittels der kleinen Recorder mitzuschneiden (Zoom H2 o. ä.). Kein Rauschen, kaum übersteuern. Das war ja nun mit Cassettendeck und zwei Mikros ´ne völlig andere Kiste ;-)

Benutzeravatar
Reinhardt
Beiträge: 7934
Registriert: Sa 30. Okt 2010, 10:47

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Reinhardt » Di 10. Jun 2014, 14:41

Matt 66 hat geschrieben:Nun, erstens schrieb ich "vor 50 Jahren", und zweitens meinte ich mit dem "kann", dass er (der Depp) die Möglichkeit dazu hat. Nicht unbedingt immer die Fähigkeit, das ist richtig... ;-)


Selbst bei 50 bin ich mir nicht sicher.
Stimmt, die Möglichkeiten sind oftmals theoretisch. Die Zahl der Optionen führt nicht unbedingt zum besseren Ergebnis. Vielleicht oft sogar im Gegenteil ...

Benutzeravatar
Reinhardt
Beiträge: 7934
Registriert: Sa 30. Okt 2010, 10:47

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Reinhardt » Di 10. Jun 2014, 14:46

Bassfuss hat geschrieben:Ob nun früher oder heute, wenn man keine Ahnung von Frequenzen hat, kann man auch keine ordentlichen Aufnahmen machen. Was sich um mehrere Hundert Prozent verbessert hat, ist die Möglichkeit, Gigs oder Proben einfach mittels der kleinen Recorder mitzuschneiden (Zoom H2 o. ä.). Kein Rauschen, kaum übersteuern. Das war ja nun mit Cassettendeck und zwei Mikros ´ne völlig andere Kiste ;-)


Ich glaube, dass man da irgendwie einen Systemfehler hat. Auch mit den besten DAWs und unfassbarem Studioequipment ist heute noch keiner (keiner!) in der Lage, das Schallereignis eines Großorchesters so aufzuzeichnen und zu konservieren, dass beim Abspielen auch nur annähernd eine ähnliche Qualität von Höreindruck entsteht. (annähernd habe ich geschrieben, um jetzt kein KunstkopfsurroundstereoquadrophonieHiFiesoterikfach aufmachen zu müssen.)
Wenn jemand eine solche Aufnahme kennt, dann bitte gerne melden. Die würde ich sofort hören wollen.

Benutzeravatar
Bassfuss
Beiträge: 5140
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 14:04
Instrumente: E-Triangel
Wohnort: Stuhr

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Bassfuss » Di 10. Jun 2014, 15:22

...bin kein Experte für solche Aufnahmen. Aber selbst im Pop/Rockbereich ist das Erlebnis einer Live-Platte immer noch anders als das Konzert selbst. Wenn in der Leipziger Thomaskirche die Orgel loslegt, geht das dermaßen durch den ganzen Körper, daß man zu Hause eine starke PA auffahren müßte, um ein ähnliches Hörerlebnis zu haben oder überhaupt in die Nähe dessen zu kommen.

Ich glaube, ein anderes Problem macht sich breiT. vor 50 Jahren konnte man gar nicht anders, als zusammen einzuspielen. Dazu kehren heute immer mehr Leute zurück - so jedenfalls mein Eindruck. Gerade bei Amateurbands war dieses nacheinander einspielen vertrackt, da es nicht wie aus einem Guss klang. Und viele von diesen damaligen "Studios" konnten zwar Gitarren aufnehmen, aber ein gutes Drumset aufzunehmen war den meisten völlig fremd. Da kickte es nur so durch Gegend, aber Ton war da nicht auszumachen. Mache ich das gleiche heute mit dem Computer und nehme so etwas auf, wird es auch kicken. Gut, man kann es als Triggersignal danach nochmal durch den Rechner/Drummodul jagen, aber die Dynamik geht doch flöten, oder? Fazit: eine rauschende Tonaufnahme einer ganzen Band, die kompakt klingt, ist für mich - um das mal zu definieren - eine bessere Aufnahme als so manch rauschfreie andere. Es kommt eben darauf an, wer an den Reglern sitzt.
Zuletzt geändert von Bassfuss am Di 10. Jun 2014, 17:40, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Mr Knowitall
Beiträge: 6473
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 12:38
Instrumente: Lauter überteuerter Schrott!

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Mr Knowitall » Di 10. Jun 2014, 16:30

Ich glaube, dass Bassfuss recht hat. Wenn man eine gigantische Anlage mit entsprechenden Lautsprechersystemen und einer dementsprechenden Endstufe benutzen würde, um eine unkomprimierte Aufnahme eines Orchesters wiederzugeben, würde das auch annähernd so klingen und beben wie im Original.
Aber diese Anlage muss man natürlich im Konzertsaal aufstellen, sonst wird einem wahrscheinlich schnell der Mietvertrag gekündigt, wenn im forte-Teil der Putz von der Decke bröselt. Die Aufnahme ist wohl eher nicht das Problem, sondern die adäquate Wiedergabe: Raum, Headroom und Lautsprecher!

Benutzeravatar
Matt 66
Beiträge: 7054
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 19:40
Instrumente: jede Menge
Wohnort: Olching

Re: Songwriting und Vergütung dafür!

Beitragvon Matt 66 » Di 10. Jun 2014, 17:00

Auch wenn wir jetzt total vom eigentlichen Thema abkommen...

Multi, da hast Du einen Denkfehler! Eine Orchester-Aufnahme wird ja gerade so gemacht wie sie gemacht wird, DAMIT sie auf einer normalen Stereoanlage (bzw. im Rundfunk -> "Rundfunkorchester"!) gut klingt. Das gilt aber im Grunde für alle Arten von Aufnahmen.
Was Du suchst, ist ein Paradoxon.


Zurück zu „Musikbezogene Themen“