Der Gitarrist als Bläser

Schnabelrock

Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Schnabelrock » Do 5. Mär 2015, 11:37

öfter mal lese ich, dass Gitarristen sich vorgenommen haben, wie Ornette Coleman, John Coltrane etc. zu klingen.

Gehört habe ich sowas noch nie. Also: Ich hab noch nie bei irgendwas von Carlos Santana, Warren Haynes oder John McLaughlin gedacht "hey, das klingt nach Sax." Oder meinetwegen auch Miles Davis. Weder in Sound noch Phrasierung oder sonstwas. Gitarre klingt für mich immer nach Gitarre. In fiesen 80er-Zeiten auch mal nach Synth. Aber Bläser? Nö.

Fehlt mir das musikalische Talent, sowas zu erkennen oder findet Ihr das auch fernliegend?

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Matt 66
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Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Matt 66 » Do 5. Mär 2015, 11:41

Dir fehlt das musikalische Talent.

Schnabelrock

Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Schnabelrock » Do 5. Mär 2015, 11:41

Gut, thread kann zu.

:wave:

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Zakk
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Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Zakk » Do 5. Mär 2015, 11:47

Guter Musikpädagoge. Ach, nee …wissenschaftler.

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Zakk
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Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Zakk » Do 5. Mär 2015, 11:53

Zu Warren Haynes… Der wird ja von vielen abgöttisch verehrt.

Govt Mule sind schon geil. Aber der Typ hat tatsächlich mit den genannten Bläsern nix zu tun. Warren ist theoretisch wie spielerisch bös gehandicaped. Auch der gute Carlos. Zur Klarstellung: Beide sind großartig (auf ihre Art, IMO).



Und von McLaughlin kenn ich wenig bis gar nix. Hat mich nie so richtig angemacht. Von daher kann ich nix sagen.

Den Gedanken von Saxern sich das eine oder andere abzuhören finde ich grundsätzlich nicht verkehrt. Die haben zumindest mit Gitarristen gemeinsam, dass sie den Ton ähnlich formen können (Bendings, Vibrato usw.).

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Matt 66
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Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Matt 66 » Do 5. Mär 2015, 11:59

Gemeint ist damit ja nicht der Klang, sondern die Phrasierung, die Melodiebildung, usw.
Ich finde, dass bspw. Joe Satriani sehr häufig sehr bläserlike spielt.

Ein Aspekt in diesem Zusammenhang ist sicherlich auch das Spiel mit ordentlich Gain bzw. die daraus resultierende Kompression. Ein Bläser kann einen Ton - bis ihm dann doch irgendwann die Puste ausgeht - sehr lange auf einem Level halten, ja sogar gegen Ende lauter werden. Eine Saite wird gezupft und sofort kontinuierlich leiser. Mit Higain kommt man zumindest etwas dem langen Bläserton näher.

Jetzt aber:
:closed:

;-)

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Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon spanking the plank » Do 5. Mär 2015, 12:41

Das würde Dir so passen (Thread geschlossen!).

Nee, denn hier wurde ja bisher nur "Gain" bzw. "Highgain" also, Kompression als Ausdruck "bläsergleichen" Gitarrenstils betrachtet.

Es gibt und gab aber schon seit Jahrzehnten im Soul, auch beim Funk und z. B. auch beim Rockabilly jede Menge Gitarristen, die mit der elektrischen Gitarre Bläsersätze imitierten und imitieren oder annähern so spielen, in dem sie keine Singlenotes spielen, also nicht versuchen "ein Saxophon" tonal nachzuahmen, sondern Zwei, Drei- und Mehrklänge wie Bläsersätze arrangieren und hier ganze Stax/Muscle-Shoals Bläsersätze nachbilden. Brian Setzer ist nur ein Beispiel, Steve Cropper ein weiteres, es geht um die Rhythmik und den Ton, der meist clean, maximal leicht angecruncht ist.

Von daher ist jeder Gitarrist theoretisch ein guter Bläser :mrgreen: mit Betonung auf als -satz.

VG

Peter

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Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Keef » Do 5. Mär 2015, 12:47

Ein bekannter und virtuoser Gitarrist sagte mal (nit Wörtlich jetz):
Mit der Gitarre wie ein Saxophon oder sonstige Bläser spielen zu wollen ist unmöglich!
So - jetz abber: :closed:

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Reinhardt
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Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Reinhardt » Do 5. Mär 2015, 13:18

Nee, neuer Senf:
Es gibt ja sogar Gitarristen, die können ein anderes Instrument spielen!
Robben Ford hat ja als Bläser angefangen und ist erst im Jugendalter zur Gitarre gewechselt.
Und ich finde, das hört man eklatant in der Art der Melodieführung bzw. Phrasierung.

Josef K

Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Josef K » Do 5. Mär 2015, 23:15

Matt 66 hat geschrieben:Gemeint ist damit ja nicht der Klang, sondern die Phrasierung, die Melodiebildung, usw.



1+....... wenn ich mir das anmaßen darf.

Josef K

Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Josef K » Do 5. Mär 2015, 23:16

Multitone hat geschrieben:Und ich finde, das hört man eklatant in der Art der Melodieführung bzw. Phrasierung.


Allan Holdsworth und die Geige fällt mir da ein........

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Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon spanking the plank » Fr 6. Mär 2015, 09:49

Josef K hat geschrieben:
Multitone hat geschrieben:Und ich finde, das hört man eklatant in der Art der Melodieführung bzw. Phrasierung.


Allan Holdsworth und die Geige fällt mir da ein........



... oder John Jorgensen (Strat- & Teleplayer), bekannt durch das Trio Infernale "The Hellecasters" (mit Jerry Donahue an der Tele und Will Ray an der Tele), der spielte z. B. in der Elton John Band Gitarre und Saxophon. Klavier spielt er auch. Einer meiner Favoriten als Gitarrero..

Gruß

Peter

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Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Reinhardt » Fr 6. Mär 2015, 10:30

Stimmt, der kann quasi alles in jedem Genre, da fallen mir auch wenige ein.

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Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Zakk » Fr 6. Mär 2015, 10:51

Hatten wir in Punkto Heldenverehrung schon Robben Ford und Larry Carlton?? Falls nicht, mussten diese Namen unbedingt fallen.

Irgendwie vorhersehbar.... .

Wobei ich Robben Ford auch schon ganz gern mag. Nur der Gesang...... :roll:

KennyXXL

Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon KennyXXL » Fr 6. Mär 2015, 12:01

Jau, ich denke es gibt da diese beiden Aspekte, die hier schon angesprochen wurden: Klingen/solieren wie ein einzelner Bläser und Bläsersätze imitieren. Vernon Reid beruft sich z.B. stark auf Coltrane und Coleman. Das Intro zu "Fight the fight" auf Time's up sei z.B. von den Multiphonics auf dem Saxophon beinflusst. McLaughlin wurde ja auch schon genannt. Und auf der Bläsersatzseite finde ich spankings Hinweis auf alte Soulnummern wichtig. Da sind wirklich häufig bläsersatzartige Cleangitarren zu hören. Und als zum Saxophon konvertierter Gitarrist muss ich auch sagen: es kann grundsätzlich nicht schaden, sich auch einmal bewußt Bläser anzuhören. Wir (ich!) neigen hin und wieder zu vernachlässigen, dass jeder Ton über seine ganze Dauer bis zum Ende klingen muss und dieses Ende auch in time und kontrolliert erfolgen muss...

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Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Matt 66 » Fr 6. Mär 2015, 12:17

Also jetzt ma ehrlich, das was Herr Schnabel ursprünglich meinte, hat doch mit der Imitation von Bläsersätzen, wie sie ein Brian Setzer gerne versucht, nichts zu tun. :mag:

KennyXXL

Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon KennyXXL » Fr 6. Mär 2015, 14:23

Na und, ist doch trotzdem ein interessantes Thema..... 8-)

Tom

Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Tom » Fr 6. Mär 2015, 15:46

die älteren, weiseren und guteren von uns erinnern sich noch an abi von reinighaus und seine Kolumne

in vivo guitar

in einem nicht näher zu bezeichnenden gitarrenpornoheftchen.

da war ja auch die rede davon, daß das intensive hören von anderen instrumenten oder gar gesang zu einer anderen phrasierung führen kann

dies ist ein weit verbreiteter tipp unter vielen gitarristen wie derek trucks, jeff beck, john scofield und anderen

ich finde es geht dabei nie um das nachahmen oder kopieren eines anderen instrumentes, sondern sich vom klang und der phrasierung inspirieren zu lassen und die typischen melodien, phrasen und bögen auf das eigene instrument zu übertragen

es gibt nunmal typische gitarrenphrasen, so wie es typische klavierphrasen oder saxophonphrasen gibt.
es schadet nicht hier über den tellerrand zu blicken.

aber die, die mich verstehen wissen das alles schon längst.


Schnabelrock

Re: Der Gitarrist als Bläser

Beitragvon Schnabelrock » Sa 7. Mär 2015, 16:52

Zakk hat geschrieben:Warren ist theoretisch wie spielerisch bös gehandicaped.



Ich hatte eine Sekunde das Gefühl zu verstehen, was Du meinst. Dann fiel mir ein, dass es bei ABB auch Sachen wie Whipping Post oder In Memory Of Elizabeth Reed spielt.


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