Es lebe die Schallplatte!

[Großmutter]

...so ungefähr ...Schallplatten waren übrigens auch früher Produkte, an denen sogar Musiker was verdient haben ...

[Speed]

Ich bin schon so alt. Schallplatten waren halt früher was Normales. Heute wird daraus m. E. weniger Kultur, als ein "Kult" gemacht. Man ist "hipp", wenn man LPs oder auch Singles (?!) hört. Das geht mir am Arsch vorbei. Mir kommt es nicht auf den Tonträger, sondern auf den Inhalt an. Scheißmusik bleibt Scheißmusik, egal, ob sie über Schallplatte, CD oder USB-Stick abläuft. Ich hab z. B. noch uralte Small Faces und Them (mit Van Morrison),alte MC 5, Blue Cheer, Stooges Schallplatten, die ich hüte wie meinen Augapfel, alte Stones und Beatles LPs sowieso.
Nur hör ich mir das aus bereits gesagten Gründen lieber auf Tonträgern an, wo mehr Zeitvolumen vorhanden ist. Ich habe mir nahezu alle meine LPs im Laufe der Zeit nochmal als CD gekauft oder in den Fällen, wo es keine Cds gibt, z. B. von der Yellow Dog LP, diese digitalisiert. Ich habe drei Plattenspieler, einen uralten Dual, einen neueren Dual mit Digitalisierungsmöglichkeit und einen Technics. Das schöne an meinen Platten ist, dass ich bereits vorher weiß, wann der Knack und andere Störgeräusche kommen Auf diese Art Romantik verzichte ich aber gerne.

Das Eine schließt doch das Andere nicht aus. Jeden Tag braucht wahrscheinlich niemand den 500 EUR Rotwein oder das 3h-Schäferstündchen. Deshalb in der Regel eher Bier und die schnelle Nummer. Aber die Höhepunkte im Leben macht dann eben doch das Besondere aus. Deshalb den Networkplayer für die Dauerberieselung mit gerippten CDs wenn die Skatkumpels da sind und den Plattenspieler für die Genießerabende, gerne auch mit gutem Rotwein.

[spanking the plank]

Was der gute Reini schrieb, die Endlichkeit des Seins beim Plattenhören, ist mir zu metaphysisch und -Entschuldigung, so typisch schwermütig deutsch. Wenn ich keine rationalen Argumente (mehr) habe, verschwinde ich ins Übersinnliche. Mann, es geht ums Musik und das ist nunmal Unterhaltung.

Nee, mein lieber, auch ein Mensch wie z. B. ich, der meist CDs, sehr selten Platten, und auch zu und ab selbstaufgenommene USB-Sticks (von seinen, also meinen CDs und Platten) hört, ist durchaus in der Lage auch bei CDs und USB-Sticks GANZ GENAU zuzuhören. Ich mag nur diese Selbstbeweihräucherung nicht, da ich sehr rational gepolt bin. Für mich ist Musikhören ein natürlicher Akt, so wie Sex. Aber keine Heilige Messe, You Got It? Wenn ich Musik höre, dann mache ich NUR das und konzentriere mich drauf. Und ich hab jetzt mal alle Stones-CDs aus der Mono-Box auf einen Stick überspielt und zwar oldschoolmäßig über einen TEAC und SONY CD-Spieler, die beide eine Kopierfunktion über USB besitzen. Da dauert das Aufnehmen einer Scheibe schon im "Speed"-Modus trotzdem ca. 20 - 25 Minuten. Bei der Wiedergabe höre ich keinen Unterschied zum Ursprungsmedium. Ich habe die Möglichkeit, am Stück z. B. 8 Stunden Stones zu hören, da sind auch noch jede Menge Live-Aufnahmen dabei (wäre für Dich der Albtraum) und zwar mit der Zufallsfunktion macht das viel Spaß. So kann man sich gute verschiedene Musikprogramme zusammenschneiden. In Ungarn brauch ich die Sticks nur in das entsprechende dort vorhandene SONY Gerät zu stecken und los geht´s.
Da ist nahezu alles drauf, was ich auch zuhause oft höre. Ich hab mir jetzt so kleine Pakete von den Allman Bros., BTO und Grand Funk Railroad gekauft, wo zumindest auch alle CDs drauf sind, die ich noch nicht hatte. Und dann wird gemischt. Mit Beatles, ZZ Top und Velvet Underground, Joe Walsh, Jeff Beck, J.J. Cale, Wishbone Ash, Johnny Winter und Gary Moore etc. etc. Da ich am liebsten guten Rock´n Roll höre sind es auch vor allem Jason & The Scorchers, Georgia Satellites, Webb Wilder, Dan Baird mit und ohne Homemades Sin, Warner Hodges, also alle Jungs aus der Nashville ROCK-Szene. Und aus Atlanta. Die Western Sizzlers mit Rick Richards an der Gitarre, Blackberry Smoke, The Black Crowes (die gibt es wieder) Und die stehen alle, wie ich, auf Stones, Status Quo, The Who und The Faces (wobei ich die Vorgängerband Small Faces mit dazuzähle) und Humble Pie. Das ist meine Art Gitarre zu spielen und das Zeug höre ich. Eigentlich ganz einfach.

[Matt 66]

Ach so!

[Reinhardt]

...so ungefähr ...Schallplatten waren übrigens auch früher Produkte, an denen sogar Musiker was verdient haben ...

Oder wenigstens die Manager!

[Reinhardt]

Was der gute Reini schrieb, die Endlichkeit des Seins beim Plattenhören, ist mir zu metaphysisch und -Entschuldigung, so typisch schwermütig deutsch. Wenn ich keine rationalen Argumente (mehr) habe, verschwinde ich ins Übersinnliche. Mann, es geht ums Musik und das ist nunmal Unterhaltung.

Nee, mein lieber, auch ein Mensch wie z. B. ich, der meist CDs, sehr selten Platten, und auch zu und ab selbstaufgenommene USB-Sticks (von seinen, also meinen CDs und Platten) hört, ist durchaus in der Lage auch bei CDs und USB-Sticks GANZ GENAU zuzuhören. Ich mag nur diese Selbstbeweihräucherung nicht, da ich sehr rational gepolt bin.

Es ist weniger deutsch, eher asiatisch ...
Keiner sagt, dass es nicht umgekehrt auch geht. Ich kann im Autoradio hochkonzentriert Musik hören, auch wenn nur ein USB-Stick in einer grausigen Anlage steckt. Der Punkt ist aber: Ich habe die Freiheit, es auch einfach wie ein Wegwerfprodukt zu behandeln und es tut nicht weh.
Lege ich aber zum ersten Mal eine schweineteure Vinylplatte auf, sie läuft eine Minute und dann ruft unerwartet die Erbtante an, dann tut das weh.
Es hat etwas von Live-Feeling. Jeder Moment davon vergeht unwiederbringlich und unwiederholbar, man hat ihn erwischt (wie der Blick auf eine Sternschnuppe) oder nicht (wie das Lächeln der attraktiven Verkäuferin, das man verpasst hat, weil einem das Wechselgeld runterfiel).
Ein wenig dieses Konzertgefühls erzwingt daher die Vinylplatte.
Übrigens ist mir aus oben genannten Gründen das Abfilmen des Konzerts mit dem Handy als kulturelles Phänomen ein Rätsel. Den meisten Live-Musikern übrigens auch.

[spanking the plank]

Diese 1950er Romantik hat ja auch was Positives. Ich vermisse z. B. meinen 10 Plattenwechsler. Da konnte man 10 Singles 45 UPM nacheinander ohne Unterbrechung hören (natürlich immer nur von einer Seite ), die sind dann sozusagen übereinander gefallen (nicht übereinander hergefallen). Das müsste für Euch doch eigentlich das Höchste sein, oder?

[Reinhardt]

Glaub mir eins, stell so was in einen Jugendkeller und kein Schwein hängt mehr am MP3.
Die Kids fahren auch wieder 5-Gang-Tourenrennräder.

[spanking the plank]

Glaub mir eins, stell so was in einen Jugendkeller und kein Schwein hängt mehr am MP3.
Die Kids fahren auch wieder 5-Gang-Tourenrennräder.

Du wirst lachen, ich hab ja noch jede Menge alte Singles (Stones, Beatles, Kinks, The Who usw.). Dafür such ich so ein Teil.

Noch besser und viel geiler ist aber eine Musicbox von Wurlitzer. Da schmeißt Du 50 Pfennig rein und kannst dann die Singles hören, mit denen Du die Musicbox befüllt hast. Der Mann meiner Nichte hat so ein Teil. Das ist GENIAL und klingt super. Noch mit Röhrentechnik. Der gute Mann bringt aus Japan immer weiter gute Singles mit. Ich sammle schon. Die Japaner sind, was 60er Jahre Oldies angeht, megafanatisch.

Wie gesagt, back to schooldays

[spanking the plank]

Er hat das Wurlizter Jukebox/Musicbox Modell Lyric FLS. Das ist das günstigste Modell. Kostet gebraucht so ca. 1.300 Euro mit Versand.
Die ganz alten, bunten, aus den 50er Jahren kosten bis zu 45.000 Euro. Schallplatte ist ein teures Hobby.