Eddie is gone

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Reinhardt
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Re: Eddie is gone

Beitragvon Reinhardt » Do 8. Okt 2020, 21:25

Ich prangere mit.
Mal schauen, wann uns Polizisten duzen.
Wobei, mein Großschwiegervater (sagt man so?) war ja im ganzen Bodenseekreis als der "Du-Bauer" bekannt.

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Speed
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Re: Eddie is gone

Beitragvon Speed » Fr 9. Okt 2020, 23:50

Matt 66 hat geschrieben:Du willst doch nicht ernsthaft van Halen mit Satriani in einen Topf werfen! :shock:

Wie Tony sicher bestätigen kann ;-) , habe ich nichts für Stadion-Poser-Classic-Hard-Rock übrig. ...
...


Mensch Matt,
ich (49) habe auch mit der Spider Murphy Gang angefangen, ;-) bin aber über Scorpions und AC/DC mit der Gitarre schnell bei Van Halen gelandet und nicht mehr weggekommen.

Es gibt kaum ein Solo von Eddie, welches mir richtig gefiele (als Ausnahmen fallen mir die Soli zu einigen ruhigeren Songs ein, "When it's Love", "Love walks in", "Right now" ...), trotzdem ist er mein Lieblings-Rockgitarrist, wegen seiner Riffs, seines Sounds, seiner Attitüde.

Nimm den ersten Song vom ersten Album, "Runnin' with the devil":
wenn mir so ein Riff einfallen würde, würde ich die Idee vermutlich wieder verwerfen, weil sie, wenn ich sie spielte, nicht klingen würde.
Eddie hingegen spielt das mit einem Hammersound und so einer Attitüde, dass es einfach monumental ist.

"Mean Street" (erste Nummer auf der "Fair Warning"):
Das Riff klingt leichter, als es ist. Wenn man mal mitspielt, merkt man erst so richtig, wie synkopenreich das Ganze ist.

"Jump"
Abi von Reininghaus hatte das Keyboard-Ding mal in seiner "In Vivo Guitar"-Kolumne analyisiert, und siehe da, Synkopen, Nonen, Tralala,...
Und die Nummer groovt einfach mal. Darf man auch als Gitarrist gut finden. :-) Und dieser fette Synthie-Sound hatte schon was, finde ich.

Eddies Spiel war "from the heart", aus dem Bauch, aus den Eiern. Jemand hat "Unchained" mal als "I will fuck your girlfriend"-Sound betitelt...
Oder seine Gimmicks: https://www.youtube.com/watch?v=1PdDcTCB0Ec
Das klingt bei ihm so, als sei er mit der Gitarre verwachsen. Bei Vai oder Satriani, die ich sehr schätze, klingt sowas für mich mehr nach "Oh, die haben aber viel und lange geübt."
Van Halen als Stadion-Poser-Rock zu bezeichnen, trifft es m. E. überhaupt nicht. Poser vielleicht, aber kein Poser-Rock.

Thank you, Eddie! :-(

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Matt 66
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Re: Eddie is gone

Beitragvon Matt 66 » Sa 10. Okt 2020, 11:16

Ich meine damit die gesamte Band, nicht Eddie persönlich. Wenn David Lee Roth nicht die Verkörperung von US-Stadion-Rock ist, dann weiss ich auch nicht... Und da kann dann der tollste Gitarrist der Welt mitspielen, wenn mich die Musik insgesamt nicht anmacht, dann höre ich das halt nicht. Ganz einfach! Um Jump kommt man halt nicht herum, wenn man regelmäßig in Bierzelten verweilt. :-) Geht schon, ganz nette Popnummer nach 3, 4 Mass. :mrgreen:

Ich weiss ja, was Du meinst mit Attitüde. Aber genau mit der kann ich, insbesondere beim Solospiel nichts anfangen. Mit irgendwelchen bequemen Fingersätzen frei von jeder tonalen Zuordnung über das Griffbrett huschen, mag man als "expressiv" bezeichnen, mir ist es zu wenig intellektuell.
Und bei Satriani und Vai ist es ja gerade dieser Unterschied, der mich lieber diese Jungs hören läßt. Sie haben eben wirklich geübt und sich was dabei gedacht. Wobei ich mich seit ca. 15 Jahren von Satriani zunehmend distanziere. Die letzten Platten sind nur noch strunzlangweilig, er macht nur noch Kohle mit neuen Line Ups, wiederholt sich ständig, hat sein Pulver längst verschossen. Der Typ ist ständig auf Tour, haut aber alle zwei Jahre ein neues Album raus, das in 4 Wochen geschrieben und aufgenommen wurde. So klingt es dann halt auch... Für mein Empfinden hat er sich an den Kommerz verkauft. Erst Peavey Amps, dann Marshall, Vox Pedale, Planet Waves Gurte, komische Meet and greet- Aktionen usw. Man kann förmlich spüren, wie Sony ihm im Nacken sitzt, weil er einer derjenigen Acts ist, wo die Fans noch treu CDs kaufen. Ich prangere das an! :mag: (mal wieder...) :mrgreen:
Vai ist mir inzwischen viel lieber. Der entwickelt sich noch immer weiter, riskiert auch mal was. Satriani verwaltet nur seinen Status Quo. Mog i net. Nicht in diesem Zusammenhang (Progressive Instrumentalmusik).

Ich habe 5 verschiedene JS-Modelle hier rumstehen und schäme mich inzwischen sogar ein bisschen dafür. Hätte ich vor 20 Jahren niemals gedacht!

Aber gut, ich hör ja schon auf...

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Keef
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Re: Eddie is gone

Beitragvon Keef » Sa 10. Okt 2020, 15:07

Aber Eddie war der Einzige, der den ganzen Top-Speed-Kram mit Grinsen, sympathisch und Spaß rübergebracht hat.
Satriani, Vai un Yngwie kommen mir immer wie Angeber vor…

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Reinhardt
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Re: Eddie is gone

Beitragvon Reinhardt » Sa 10. Okt 2020, 16:45

Ich quälte mich als älterner Teenie auch durch diese Shredder-Phase (passiv als aktiv).
Und von diesen Kameraden hat zugegeben jeder einen eigenen Stil (technisch würde ich Tony MacAlpine und Allan Holdsworth nochmal in einer anderen Kategorie außerhalb der Skala verorten).
Ich habe die meisten davon auch schon live gehört, entweder in jung oder schon in höherem Alter.
Und ich finde, es gibt bei richtig guten virtuosen Gitarristen, fast unabhängig davon, welches Genre sie spielen, ein interessantes Unterscheidungsmerkmal, das ich nicht recht beschreiben kann, es kategorisiert auch nicht in besser oder schlechter, nur anders; ich würde es GRIP nennen, so eine Art definitive Tonbildung, eine physisch-verbindliche Komponente, die immer da ist. Die wirkt sich auch auf den Klangeindruck an sich aus. Weshalb manche davon live klingen wie von CD, andere eher wie eine Art Naturereignis. Und was auch der Grund dafür ist, dass man der Grip-Gruppe jeden Ast mit jedem Verstärker (oder auch ganz akustisch) in die Hand drücken kann, dieses Dingens ist immer da.
Folgendes nehme ich wahr: Bettencourt hat diesen Grip besonders deutlich, Malmsteen, Kotzen und Van Halen auch. Vinnie Moore hat ihn mit der Zeit entwickelt. Vai, Satriani, MacAlpine oder Holdsworth haben ihn nicht, brauchen ihn aber auch nicht.
Manches musikalisches Umfeld ist eher darauf angewiesen, weshalb vielleicht klassische (Hard)Rockgitarristen wie Gary Moore mehr dieses Grips entwickeln mussten, auch weil sie nur mit Equipment der Prä-Brown-Sound-Ära entsprechend Lärm erzeugen konnten, weil sie noch aus einer anderen Epoche stammten.
Versteht man, was ich meine?
:think:

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Spanish Tony
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Re: Eddie is gone

Beitragvon Spanish Tony » Sa 10. Okt 2020, 18:32

nöö :scratch:

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Speed
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Re: Eddie is gone

Beitragvon Speed » So 11. Okt 2020, 00:27

Reinhardt hat geschrieben: Vai, Satriani, MacAlpine oder Holdsworth haben ihn nicht, brauchen ihn aber auch nicht.


Was meinst Du damit, "brauchen ihn auch nicht."?

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Re: Eddie is gone

Beitragvon Speed » So 11. Okt 2020, 00:49

Matt 66 hat geschrieben:Wenn David Lee Roth nicht die Verkörperung von US-Stadion-Rock ist, dann weiss ich auch nicht...
Ich habe 5 verschiedene JS-Modelle hier rumstehen und schäme mich inzwischen sogar ein bisschen dafür. Hätte ich vor 20 Jahren niemals gedacht!


Ach Matt, ich habe den Eindruck, Du bist manchmal zu hart mit Dir und anderen...
Die JS-Modelle sind ja trotzdem gute Gitarren, oder? Behalt sie mal als Geldanlage, die EVH-Modelle sind momentan fast alle ausverkauft.
Und ich hatte mich schon so gefreut, dass ich meine zweite, aussortierte EVH Wolfgang Special vor zwei Monaten endlich losgeworden bin ...

Bzgl. der Soli von EVH bin ich ja bei Dir, hatte ich ja auch geschrieben. Aber man muss ihm zugestehen, dass er immer mit schönen Melodien aus seinen Soli ausgestiegen ist ...
Das mit der Intellektualität kann ich nachvollziehen, aber ich gestehe Eddie zu, dass seine Sachen trotz allen "musikalischen Unsinns" irgendwie funktionieren. Bei mir ist das der Reiz des Unverständlichen.

Von Joe gefällt mir die "The Extremist" am Besten, wegen der Band klingt das irgendwie organischer. "Flying in a blue dream" hat vielleicht die interessanteren Sachen, ist aber nicht so gut durchzuhören. Auf der "Time machine" sind noch ein paar ganz nette Sachen (die Live-Version von "Circles" habe ich ob der Dynamik gerne als Benchmark für Hifi-Komponenten-Tests benutzt), danach habe ich JS nicht mehr verfolgt.

Bzgl. David Lee Roth kann man sich täuschen. DLR wollte eher in die Sinatra-Schiene, hat auf "Diver Down" die vielen Cover eingebracht. Hör mal seine vierte Soloscheibe "Your filthy little mouth", das ist nur noch bluesiger Rock, da ist aber auch gar nichts stadionmäßig.

Ach ja, Tori Amos fand ich auch gut, als sie damals auf der Bildfläche erschien. ;-)
"Under the pink" ist immer noch mein Favorit.

Grüße
Speed

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Re: Eddie is gone

Beitragvon Reinhardt » So 11. Okt 2020, 16:45

Ich finde ja die Solosachen von Roth der Hammer, übrigens finde ich da alle seine Gitarristen toll, auch Vai, den ich rein instrumental nur streckenweise ertragen kann, aber da passt es perfekt.

Hmm zum "Nicht-brauchen": Vai, Satriani und Holdsworth nutzen sehr produzierte Sounds, die bei jeder Lautstärke funktionieren, das sind diese CD-Sounds. In Modeling-Zeiten bekommt man zwischenzeitlich sicher auch auf Besenkammerlautstärke einen Fullstack-Sound hin, damals aber eher nicht. Das heißt nicht, dass die nicht auch laut spielen, Vai z.B. fand ich live abnormal laut. Aber es war laut GEMACHT, und nicht, um einen Sound im Amp durch die Lautstärke zu stabilisieren oder erst zu erzeugen.
Diese Monster-Gainsounds gäbe es ja ohne EVH gar nicht, da man dadurch erst die Notwendigkeit erkannte, solche Verstärker zu bauen, denn EVHs Methoden waren doch sehr experimentell, nicht praktikabel für Durchschnittsmusiker und sicher auch nicht zuverlässig.

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Re: Eddie is gone

Beitragvon Spanish Tony » So 11. Okt 2020, 17:41

Ich hab von diesem ganzen Kram überhaupt keine Ahnung. Hat mich nie interessiert. Als ich das erste Mal Eruption hörte, habe ich einem Kumpel erklärt, dass das ein Keyboard ist. Mit einer Gitarre kann man so einen Sound nicht erzeugen :laughter:


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