Frust mit den Ohren

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Spanish Tony
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Frust mit den Ohren

Beitragvon Spanish Tony » Mi 4. Aug 2021, 14:21

Aus gegebenem Anlaß mach ich mal ein Thema auf, dass durchaus ins Sommerloch passt, für mich aber auch doch auch erwähnenswert ist, da es ein nicht unerhebliches Frustrationspotential birgt.
Ich habe mir im Laufe von Jahrzehnten durchaus ein gutes Gehör antrainiert. Aber ich höre eben nicht immer gleich. Beispiel: Gestern fand ich meinen Sound im Wohnzimmer etwas bedeckt in den Höhen und auch ein klein wenig pappig. Heute ist alles cool und der Sound hat reichlich Höhen. Ich erlebe das nicht zum ersten Mal und ich weiß natürlich auch, dass es beim Gehör Schwankungen gibt, die verschiedene Ursachen haben können. Schon klar! Trotzdem frustriert es mich, weil ich mich eben nicht immer auf meine Ohren verlassen kann. Wenn es also bei mir darum geht, einen bestimmten Sound möglichst gut zu beurteilen (vielleicht wegen möglichem Kauf oder so) teste ich zur Sicherheit immer noch ein zweites Mal mit frischen Ohren und um ganz sicher zu gehen.
Ihr kennt das sicher auch. Wie geht ihr damit um?

linus
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Re: Frust mit den Ohren

Beitragvon linus » Mi 4. Aug 2021, 15:14

Wenn mich ein Sound an drei Tagen hintereinander überzeugt - dann ist er richtig eingestellt und wird nicht mehr verändert !

Auch wenn ich natürlich "ohrenmässige Schwankungen" erlebe, unter Last ( sprich Bandprobe oder Auftritt ) bleibt die richtige
Durchsetzungsfähigkteit.

Da ich kein Zu-Hause-Aufnehmer bin, weiß ich jedoch, das da unglaubliche Täler der klanglichen Frustration liegen können ;-)

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Matt 66
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Re: Frust mit den Ohren

Beitragvon Matt 66 » Mi 4. Aug 2021, 16:47

Dass man nicht jeden Tag gleich hört, ist ja schon mal eine Erkenntnis. Ich bilde mir ein, dass es auch mit der Luftfeuchtigkeit zu tun hat. V.a. aber auch damit, wieviel und was man so die ganze Zeit hört. Frische Ohren sind daher nie verkehrt. ALDI hat manchmal welche im Angebot...

Ich bin seit einiger Zeit auch frustriert, weil mein Gehör offenbar altersbedingt zu schwächeln beginnt. Früher war mir vieles zu hell, heute muss ich beim TV die Hochmitten und Höhen reindrehen. Das ist halt der Gang der Dinge. Was mich aber am meisten nervt, ist eine Ungleichheit zwischen links und rechts. Habe hier ja neulich schon was dazu geschrieben. Seit ich die neuen Hifi Boxen (Klipsch) habe, beschäftige ich mich mehr mit Stereobild und Raum, Tiefe usw. Der Frequenzgang ist eher nebensächlich. Und jetzt kommt's! Ich höre links einfach nicht mehr "weit" genug. Total nervig. Ich dachte immer, es läge an der Raumakustik oder am Mix der CD. Aber auch unter Kopfhörern ist es so, dass hart linke Singnale nicht so weit "außen" stehen wie hart rechte. Ich höre also frequenzmäßig schon noch einigermaßen gut. Aber asymmetrisch! Auch wenn ich die Hörer andersrum aufsetze. Werde deshalb auch mal zum HNO gehen, zumal ich seit Jahren blutdruckbedingtes Rauschen (nach einer langen Bergtour oder langem Sitzen am Schreibtisch) immer nur im linken Ohr habe.

Ich kann Deinen Frust also verstehen. Bock auf'n Bier in Münster?

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Matt 66
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Re: Frust mit den Ohren

Beitragvon Matt 66 » Do 5. Aug 2021, 10:10

Wenn wir schon dabei sind...

Bei meinen Hifiboxenrumprobierereien (Hörposition, Winkel, Entfernungen, usw.) habe ich auch mit den Händen meine Ohren testweise nach vorne gebogen. Die Änderung des Klangbilds ist überdeutlich! Es kommen etwas mehr Hochmitten und Höhen dazu, der Klang wird heller und verständlicher. Ist ja auch hörphysiologisch nachvollziehbar. Deshalb drehen wir ja auch unseren Kopf oder halten eine Hand als "Einfangtrichter" an die Ohren, wenn wir etwas schlecht verstehen.

Aber jetzt mein Punkt! Was zum Nachdenken! Ich habe z.B. sehr flach anliegende Ohren. Es gibt nun aber auch Menschen mit ausgesprochenen Segelohren sowie sämtliche Abstufungen dazwischen. Wenn jetzt ein Gitarrenbauer, Verstärkerhersteller, Effektgerätebastler, Boxenbauer, Kabelhersteller usw. ein Produkt auf den Markt bringt, nach welchen Ohrtypen richtet er sich denn dann? Oder verläßt er sich nur auf Messwerte und läßt die Ohren außen vor?
Das erklärt womöglich auch Geschmacksunterschiede. Denkt mal darüber nach!

linus
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Re: Frust mit den Ohren

Beitragvon linus » Fr 6. Aug 2021, 10:46

Matt 66 hat geschrieben:Wenn wir schon dabei sind...

Bei meinen Hifiboxenrumprobierereien (Hörposition, Winkel, Entfernungen, usw.) habe ich auch mit den Händen meine Ohren testweise nach vorne gebogen. Die Änderung des Klangbilds ist überdeutlich! Es kommen etwas mehr Hochmitten und Höhen dazu, der Klang wird heller und verständlicher. Ist ja auch hörphysiologisch nachvollziehbar. Deshalb drehen wir ja auch unseren Kopf oder halten eine Hand als "Einfangtrichter" an die Ohren, wenn wir etwas schlecht verstehen.

Aber jetzt mein Punkt! Was zum Nachdenken! Ich habe z.B. sehr flach anliegende Ohren. Es gibt nun aber auch Menschen mit ausgesprochenen Segelohren sowie sämtliche Abstufungen dazwischen. Wenn jetzt ein Gitarrenbauer, Verstärkerhersteller, Effektgerätebastler, Boxenbauer, Kabelhersteller usw. ein Produkt auf den Markt bringt, nach welchen Ohrtypen richtet er sich denn dann? Oder verläßt er sich nur auf Messwerte und läßt die Ohren außen vor?
Das erklärt womöglich auch Geschmacksunterschiede. Denkt mal darüber nach!



Ich kann Dir versichern, das den Herstellern der "Ohrentyp" völlig egal ist !

Die lassen ein paar Leute Hören bzw. Spielen und das war es dann...!

Thomas Blug und Peter Diezel sind Ausnahmen seitens der Hersteller, die sich
wirklich um jedes noch so kleine Detail kümmern !
Aber wenn Du da das Faß der "Ohrentypen" aufmachst, könnte es sein das sie Dir
einen guten Arzt empfehlen ;-)

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Matt 66
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Re: Frust mit den Ohren

Beitragvon Matt 66 » Fr 6. Aug 2021, 11:20

Ich vermute ja auch stark, dass es den Herstellern egal ist. ;-)

Aber gerade unsere Branche, in der Gitarrenkabel für 500 Euro gekauft werden, Pick Ups und Brücken getauscht werden usw., in der in Foren alles heiß diskutiert wird, führt sich in diesem Punkt doch total ad absurdum. Es muss einem erst mal selbst gefallen, klar. Aber jede Diskussion ist damit doch totgeschlagen... "Du magst den Marshall-Sound nicht? Klar, Du hast ja auch Segelohren!" Was ist denn dann eigentlich DER Marshall-Sound? Der, den die Segelohrfraktion wahrnimmt, oder der, den die Flachanliegenden zu Gehör bekommen? Welcher Sound schwebte Jim denn nun genau vor? Hatte Jim Segelohren...???

Leute, die ihrem leicht zerrenden Amp einen Tube Screamer vorschalten, um sich besser durchzusetzen, müssten vielleicht einfach nur zum Chirurgen und ihre Ohrwascheln ein bisschen nach vorne ziehen lassen... :scratch: Ich glaube, ich habe da gerade eine Marktlücke entdeckt... :think:

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Re: Frust mit den Ohren

Beitragvon Keef » Fr 6. Aug 2021, 11:33

Dasselbe kannst duf HiFi-Foren und deren Miglieder anwenden ;-)

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Matt 66
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Re: Frust mit den Ohren

Beitragvon Matt 66 » Fr 6. Aug 2021, 11:40

Natürlich. Ich würde sagen, sogar gerade da. Wie die da über diverse Lautsprecher philosophieren... die sollten einfach mal ihre Ohren verbiegen.

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Re: Frust mit den Ohren

Beitragvon spanking the plank » Fr 6. Aug 2021, 11:47

Ich habe Segelohren. So wie George Harrison und Keith Richards. Deswegen müsste ich ja KEEF heißen und daher hab ich mein absolutes Gehör. Ich hab mir alle Songs von Platte und Kassette und CD beigebracht. Dafür brauchen Stars kein U- Tube. Mit Segelohrn klingt ein Marshall Amp IMMER dreidimensional :bang:


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