Äh, wenn hier jemand juristisch vorbelastet ist, dann definiert mir doch mal den Begriff "Lebensleistung".
Onkel Hoe macht die ja bei der Bemessung des Strafmaßes geltend.
Bezieht sich das darauf, daß er in seinem Wurstladen Menschen Lohn und Brot gegeben hat, oder auf seine Leistungen beim FCB?
Seinen Laden hat er doch bestimmt nicht deshalb aufgemacht, um da Leuten selbstlos zu helfen, oder macht der da keinen Gewinn?
Und beim FCB hat er sich den Arsch golden verdient, und auch nicht nur selbstlos den Verein vorangebracht.
Nicht falsch verstehen, gute Leistungen sollen auch gut belohnt werden, aber wer derartig im Geld schwimmt, und dann Steuern hinterzieht, muss sich dafür verantwortlich zeigen, genau wie ich, wenn ich das tue.
Ist ja nicht so, als wäre er nach der Steuerzahlung arm gewesen wäre, schließlich hätte er immer noch im Geldspeicher ersaufen können.
Lebensleistung ist für mich zum Beispiel das, was Mutter Theresa gemacht hat. Hoeness ist für mich Unternehmer, und als solchem hätte ihm sein Handeln eher noch klarer sein müssen, als jemandem, der sich nicht dauernd in Kreisen von Steuerberatern und Wirtschaftslenkern bewegt.
Daß er gern mal den Moralapostel gespielt hat, rundet das Bild für mich persönlich nur ab.
Habe ich nur die falsche Perspektive?
"Lebensleistung"
- Bassfuss
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Re: "Lebensleistung"
Moin,
warum wird bei einem Unternehmer denn immer nur sein eigener Nutzen gesehen? Sorry! Natürlich hat ein Uli Hoeness einen Haufen Geld bekommen, vermutlich auch viel zu viel, wie die meisten Bundesligakicker leider auch, wenn man mal Leistung und Verdienst ins Verhältnis setzt. Und das früher einem entgegenschallende "die brauchen ja nach ihrer Karriere Sicherheit" kann ich auch nicht mehr hören. Wer von uns hat denn Sicherheit? Richtig, keiner.
Aber ich denke schon, daß es eine Lebensleistung ist, verschiedene Firmen aufzubauen, Leute zu bezahlen, einen FC Bayern aufzubauen, der nun seit den 70er Jahren oben mitspielt. Und ja, vielleicht wurde auf seinen Benefizaktionen etwas viel herumgeritten, aber er hätte ja auch sagen können: mir doch egal, was interessiert mich der und der Verein!? Hat er aber nicht.
Es ist ebenso eine Lebensleistung, wenn jemand 40 Jahre seinen Lebensunterhalt verdient hat. Da mag ich das eine auch nicht stärker als das andere gewichten.
Bei so viel Geld, was da hinterzogen worden ist, kann vermutlich keiner mehr sagen, er habe das nicht gewußt oder gar vergessen, aber eine gewisse Routine hat sich da vermutlich einfach eingeschlichen. Ich bin da hin- und hergerissen.
Jedenfalls: eine große Lebensleistung ist nicht abhängig von der Anzahl guter Taten. Und warum spricht man dem Unternehmer dieses ab? Und wahrlich nicht jeder Unternehmer, der lange Jahre ein Unternehmen führt, rutscht zu Hause auf dem Geld aus.
Viele Grüße,
Frank
warum wird bei einem Unternehmer denn immer nur sein eigener Nutzen gesehen? Sorry! Natürlich hat ein Uli Hoeness einen Haufen Geld bekommen, vermutlich auch viel zu viel, wie die meisten Bundesligakicker leider auch, wenn man mal Leistung und Verdienst ins Verhältnis setzt. Und das früher einem entgegenschallende "die brauchen ja nach ihrer Karriere Sicherheit" kann ich auch nicht mehr hören. Wer von uns hat denn Sicherheit? Richtig, keiner.
Aber ich denke schon, daß es eine Lebensleistung ist, verschiedene Firmen aufzubauen, Leute zu bezahlen, einen FC Bayern aufzubauen, der nun seit den 70er Jahren oben mitspielt. Und ja, vielleicht wurde auf seinen Benefizaktionen etwas viel herumgeritten, aber er hätte ja auch sagen können: mir doch egal, was interessiert mich der und der Verein!? Hat er aber nicht.
Es ist ebenso eine Lebensleistung, wenn jemand 40 Jahre seinen Lebensunterhalt verdient hat. Da mag ich das eine auch nicht stärker als das andere gewichten.
Bei so viel Geld, was da hinterzogen worden ist, kann vermutlich keiner mehr sagen, er habe das nicht gewußt oder gar vergessen, aber eine gewisse Routine hat sich da vermutlich einfach eingeschlichen. Ich bin da hin- und hergerissen.
Jedenfalls: eine große Lebensleistung ist nicht abhängig von der Anzahl guter Taten. Und warum spricht man dem Unternehmer dieses ab? Und wahrlich nicht jeder Unternehmer, der lange Jahre ein Unternehmen führt, rutscht zu Hause auf dem Geld aus.
Viele Grüße,
Frank
Re: "Lebensleistung"
Moin Frank,
Du hast natürlich recht, jeder von uns erbringt eine Lebensleistung. Wie groß die ist, kann schlecht gewertet werden, deshalb wollte ich den Begriff ja juristisch erläutert haben.
Und auch Hoeneß hat eine erbracht, ich schätze durchaus nicht gering, daß er Angestellte beschäftigt. Ich neide ihm auch seine Kohle nicht, ich finde es nicht per se verwerflich, sich gut zu vermarkten, und das rauszuholen, was geboten wird. Oder mit seiner Kohle spekulieren, um sie zu vermehren.
Wenn aber der Inhaber des Unterwäscheladens um die Ecke Steuern hinterzieht, glaubst Du, der kann dann seine besondere Lebensleistung geltend machen? Der hat aber auch Angestellten Gehalt bezahlt.
Hier geht's drum, sich an Regeln zu halten.
Spekulieren, ok, aber dann sind Steuern fällig. So einfach ist das.
Bei Dir, mir, und Hern Hoeneß.
Ich respektiere auch, daß er von seinem Geld was an die Gesellschaft zurückgegeben hat, aber das ändert doch nichts daran, daß er Steuern hinterzogen hat, oder? Nur darum sollte es gehen. Jedenfalls im juristischen Prozess.
Die gesellschaftliche Diskussion ist was anderes, da kann man auch eher schwammige Argumente vorbringen.
Und, dabei bleibe ich, er hätte es wissen müssen. Die Selbstanzeige kam ja nun auch in "letzter Minute". Milder gestimmt wäre ich, hätte er ohne Not eine eingereicht.
Mir geht's dabei übrigens nicht nur um Uli Hoeneß, ich habe nichts gegen ihn speziell, sondern um Steuerhinterzieher generell.
Du hast natürlich recht, jeder von uns erbringt eine Lebensleistung. Wie groß die ist, kann schlecht gewertet werden, deshalb wollte ich den Begriff ja juristisch erläutert haben.
Und auch Hoeneß hat eine erbracht, ich schätze durchaus nicht gering, daß er Angestellte beschäftigt. Ich neide ihm auch seine Kohle nicht, ich finde es nicht per se verwerflich, sich gut zu vermarkten, und das rauszuholen, was geboten wird. Oder mit seiner Kohle spekulieren, um sie zu vermehren.
Wenn aber der Inhaber des Unterwäscheladens um die Ecke Steuern hinterzieht, glaubst Du, der kann dann seine besondere Lebensleistung geltend machen? Der hat aber auch Angestellten Gehalt bezahlt.
Hier geht's drum, sich an Regeln zu halten.
Spekulieren, ok, aber dann sind Steuern fällig. So einfach ist das.
Bei Dir, mir, und Hern Hoeneß.
Ich respektiere auch, daß er von seinem Geld was an die Gesellschaft zurückgegeben hat, aber das ändert doch nichts daran, daß er Steuern hinterzogen hat, oder? Nur darum sollte es gehen. Jedenfalls im juristischen Prozess.
Die gesellschaftliche Diskussion ist was anderes, da kann man auch eher schwammige Argumente vorbringen.
Und, dabei bleibe ich, er hätte es wissen müssen. Die Selbstanzeige kam ja nun auch in "letzter Minute". Milder gestimmt wäre ich, hätte er ohne Not eine eingereicht.
Mir geht's dabei übrigens nicht nur um Uli Hoeneß, ich habe nichts gegen ihn speziell, sondern um Steuerhinterzieher generell.
- Bassfuss
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Re: "Lebensleistung"
...dann sind wir so weit ja nicht auseinander. Wie gesagt, natürlich muß es eine Strafe geben. Wie die geartet ist, weiß ich nicht. Um 14.00 Uhr wissen wir mehr. Was ist sagen wollte, ist, daß eben auch dem von Dir genannten Inhaber des Unterwäscheladens eben seine Lebensleistung angerechnet werden sollte. Sprich: ist jemand wirklich durch und durch verdorben und windet sich um jeden Euro Steuern, ist er anders zu bewerten als jemand, der Steuern bezahlt, dem aber die Gäule mal durchgegangen sind.
Die Bewertung dafür fällt natürlich schwer, das sehe ich ein.
Grüße, Frank
Die Bewertung dafür fällt natürlich schwer, das sehe ich ein.
Grüße, Frank
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