buttrock hat geschrieben:Ich seh zwischen einem dogmatischen Anspruch und materieller Herrschaft einen tiefgreidenden Unterschied. Wenn dem Anspruch die Machtmittel fehlen/nicht zugestanden werden/entzogen werden, dann kann der auch wenig Schaden anrichten.
Der Unterschied besteht doch nur, wenn man die beiden Ansätze gegeneinander stellt. Sie wirken aber zusammen. Es besteht für mich keine Notwendigkeit, das eine GEGEN das andere zu bewerten. Der für mich interessantere Versuch ist halt die Analyse, welche intrapsychische bis soziologische Haltung und welche Mechanismen hinter der materiellen Herrschaft stehen. Diese auf der materiellen Ebene nur zu beschreiben greift mir viel zu kurz.
Wenn die Regierung behauptet, die NSA hat das Handy der Kanzelrin nicht abgehoert, dann zuckst du doch auch nict mit den Schultern und sagt das wird halt deren subjektive Wahrheit sein. Wenn du kritisierst, dass die NSA das gemacht hat, dann setzt du schon den Wahrheitsanspruch dass du weisst, dass das wirklich geschehen ist ein.
Das ist genau der Punkt: ich gehe davon aus, daß meine Kritik ( des NSA in deinem Beispiel) auf MEINER subjektiven Wahrheit basiert - du stellst die diese Subjektivität lächerlich machende Behauptung gegenüber, ich würde alles, was von Aussen reinkommt überhaupt als subjektiv beschreiben. Ich hab das schon oft beschrieben, irgendwie kommt es nicht bei dir an.
Wie soll den da die Kritik ohne Wahrheitsanspruch funktionieren, wenn am Ende nicht ganz bei Solipsimus landen will, dann ist Kritik aber sowieso unangebracht. Wer soll den noch zuhoeren?
Du polemisierst. Ich und du, wir sind ja nicht alleine. Und ein Wahrheitsanspruch innerhalb einer Struktur zu erkennen nenne ich Fortschritt und nicht Entschärfung der Motivation zu Veränderung.
Und dieser minimale Wahrheitsanspruch kann in der Leseart der Poststrukturalisten immer schon mit der Macht die man kritisiert gleichgesetzt werden.
Das weiß ich nicht, ob das so ist. Das ist deine Interpretation. Das solltest du kenntlich machen.
Und dann kann eben Kritik an Macht immer mit dem Verweis auf die Machtproduktion der Kritik, relativiert werden. Und das ist eben ehr im Interesse des Maechtigen und nicht des Kritikers.
Das seh ich überhaupt nicht so, aus dem eingangs erwähnten Grund. Die Subjektivität in der Kritik zu erkennen ist ein Gewinn und keine Behinderung.
Ich will gar kein Argument gegen die Arbeit an sich selbst vorbringen. Aber fuer nicht hinreichend halte ich sie allemal. Das kann man beliebig lange treiben, ohne dass das irgendeiner der auesseren Zwange (fuer mich selbst oder andere) dadurch abgeschafft wird.
Ich bin halt der Meinung, daß die Arbeit an sich selbst parallel zum Verdreschen von Scheißbullen die Basis für Veränderung ist. Von "hinreichend" rede ich doch an keiner Stelle. Hier fühle ich mich komplett falsch interpretiert. Daß du dir unter Arbeit an sich selbst einen einsamen, für alle Zeiten weltentflohenen Mönch vorstellst, dafür kann ich nix.
Deswegen auch mein Aerger, da du mir das absprichst ...
Ich spreche dir ab, daß du dich hier in meiner Wahrnehmung letztlich authentisch einbringst.
Du unterstelltst da eine Trennung zwischen mir und meinen Aeusserungen, die es nicht gibt. Woher nimmst du das?
Deine Art zu reflektieren ist halt für mich tendenziell bei gewissen Themen auf der Seite, die ich kritisiere, und dies dogmatisch und absolut. Ich glaubs dir irgendwie nicht so richtig, was du da manchmal neben deiner gekonnten Mischung aus Kritik und Polemik von dir gibst, weil ich dich oft auch viel abgestufter erlebe.