The unknown Zerrer

[Läster Paul]

Tube Screamer sind wieder "in"...

https://reverb.com/item/1986260?_aid=ne ... 8-54369849

Ist doch eine alte Trödlerweißheit, das die Geschichte zu einem Gegenstand die Zahlungsbereitschaft der Kundschaft positiv beeinflusst.
Das ist bei jedem Pedal dieser Bauart, was mehr als 30Euro kostet, der Fall:
http://www.musikding.de/Der-Screamer-Overdrive-Bausatz
Ob du jetzt 50Euro für den Ibanez, 150Euro für ein Lovepedal, 300Euro für ein Jan Ray oder 9970Euro für den SRV TS zuviel zum Fenster hinauswirfst ist nur eine Frage der persönlichen Zahlungsbereitschaft.
Hatte mal vom blöden Josef ein Pedal ausgeliehen, was angeblich den Marshall-Sound simulieren sollte. Das war nur ein auf Butikkepedal getrimmter MXR Dist+ gewesen, Technik von 1974 also. Kostete aber 150Euro. Dafür aber mit Heisskleber befestigte LED.
Reine Geldschneiderei.

[Reinhardt]

Kann sein, muss aber nicht.
Vergleich mal einen Rockett Archer und einen EH Soul Food miteinander.
Die klingen fast identisch, aber die Verabreitung, der Rauschabstand, die Durchlässigkeit der Tonbildung, da kann man durchaus die 150 EUR für drauflegen.
Vergleich mal einen Clon Centaur mit dem Rockett. Das Original ist verarbeitungstechnisch nicht auf dem Stand des Rockett, kostet aber das Mehrfache eines bereits recht teuren Pedals. Mal vom Gebrauchtzustand ganz zu schweigen. Ob man da den Unterschied so hört und fühlt, dass es 800 EUR wert ist?
Es gibt irgendwo einen Punkt, wo Ausbeute und Einsatz in einem ausgewogenen Verhältnis liegen. Den muss man halt so nüchtern wie möglich zu erwischen versuchen.

[Spanish Tony]

Ich sach ma so: Eines Nachts, vor Madagaskar, der Mond schien klar, die Frillen sirrten, die Flöhe husteten...da kam mir so ein Gedanke.
Man sollte vielleicht Kunst und Kommerz nicht in einen Topf werfen. Wenn ich einen 10000€ Zerrer kaufe um damit vor Jupp zu prahlen, hat das nichts mit Kunst zu tun. Wenn ich aber eine Gitarre spiele, die mich kickt und inspiriert, dann fühle ich mich gut, spiele besser, hab gute Ideen...weil da eben das Chi fließt und ich Eins bin mit dem Universum. Und da geht es los mit der Kunst. Und da sind dann meine Gedanken bei der Kunst und nicht beim Kommerz. Da verdienen andere Leute wiederum ihr Geld mit. Aber was schert es mich? Mach ich mir dazu so viele Gedanken, grämt es mich, finde ich die Menschen und das Leben einfach scheiße und ungerecht. Und die Kunst und der Spaß bleiben auf der Strecke. Ich habe da meine persönliche Entscheidung getroffen.

[Spanish Tony]

Sehr gut, Spanish Tony! Sehr gut!

[Spanish Tony]

Danke!

[Spanish Tony]

Echt! Auch ne richtig coole Haltung!

[Spanish Tony]

Jo, find ich auch
Danke!

[Aldaron]

ich weiß, was du meinst.

Nein.

Ich fühle es.

Ja.

Aber! Ich habe auch das Gefühl, dass dieses Feeling wachsen kann, wie ein zartes Pflänzlein. Die Basis muss aber stimmen.

Ich kenne auch das Gegenteil. Ich hatte mal eine Gitarre, die ließ sich traumhaft spielen. Auf dem Livemitschnitt höre ich nicht mal den großen Unterschied im Getümmel heraus. Aber auf der Bühne und auch so hat es sich schlecht angefühlt.

Ich wage aber auch zu behaupten, dass man das Feeling mit billigem Kram haben kann. Wie mit meinem Drecksamp damals. Ich hätte natürlich mit ihm keine Aufnahme machen können, aber das Spielen damit war ein Traum. Wahrscheinlich fühlt es sich aber logischer an, wenn das Preisschild viele Zahlen hat.

Komische Sache.

[Spanish Tony]

Jetzt redest du auch über den Preis. Ich nicht. Der Preis hat nichts mit der Kunst zu tun. Und ob der Preis gerechtfertigt ist schon mal gar nicht.
Sprich mal mit einem Profi Streicher über den Preis deiner Gitarren. Der lacht dich aus

[Aldaron]

Jetzt redest du aber auch über den Preis. das kann man auf alles übertragen: erzähle einem Sänger von deinem Mikro. Erzähl einem Schriftsteller, was dein Laptop gekostet hat - wird er dich auch auslachen? Was braucht ein Maler denn, um Kunst zu erschaffen. Wir Gitarristen sind dagegen doch die wahren pingeligen Mimosen. Ich schließe den Kreis hinter mir. Ein wenig.

Ich zweifle, ob die Wahl der Gerätschaften tatsächlich so essentiell ist, oder das Ding in dem Moment eher eine Krücke für die Musikerpsyche ist. Die Band von Bob Marley war anfangs so arm, die mussten sich die Saiten aus alten Stromkabeln zwirbeln. Ich bin ja eher auf der Suche nach dem, was mich wirklich kickt. Die Metaebene und das Materielle ... Das passt für mich nicht unter einen Hut.

[Cat Carlo]

Jetzt redest du aber auch über den Preis. das kann man auf alles übertragen: erzähle einem Sänger von deinem Mikro. Erzähl einem Schriftsteller, was dein Laptop gekostet hat - wird er dich auch auslachen? Was braucht ein Maler denn, um Kunst zu erschaffen. Wir Gitarristen sind dagegen doch die wahren pingeligen Mimosen. Ich schließe den Kreis hinter mir. Ein wenig.

Ich zweifle, ob die Wahl der Gerätschaften tatsächlich so essentiell ist, oder das Ding in dem Moment eher eine Krücke für die Musikerpsyche ist. Die Band von Bob Marley war anfangs so arm, die mussten sich die Saiten aus alten Stromkabeln zwirbeln. Ich bin ja eher auf der Suche nach dem, was mich wirklich kickt. Die Metaebene und das Materielle ... Das passt für mich nicht unter einen Hut.

Glückwunsch zum Zieldurchlauf beim Marathon in die Realität. Echt jetzt! Kein Scheiß.

[buttrock]

GItarristen sind da einfach mehr Mit GTI-Autoschraubern als mit Orchestermusikern zu vergleichen. Zumal der Vergleich eh ziemlich schief ist. Welcher Orchestermusiker kauft sich alle naslang nen neuen BOgen, dritt,viert und fünft-Geigen und lässt sie dann noch einfrieren.

[Aldaron]

Ich glaube, der Prozess ist viel wichtiger. Ein berufsmäßiger Violinist kann sich die Stradivari vielleicht einfach leisten. Aber er ist nicht durch den Besitz dieses Stücks Berufsmusiker geworden. Und sicher inspiriert ihn das Ding auch ab und an. Der Geruch, der Klang und sein Faible für altes Geraffel werden ihn dann triggern. Aber letztendlich ist es nicht ausschlaggebend, denn gut genug für ein tolles Orchester ist er vielleicht auf einer Geige aus einem Billyregal von Ikea geworden.

PS: was nicht heißt, dass ich meine guten Instrumente nicht mag. Gell?

[Spanish Tony]

Ihr versteht mich einfach nicht, wa?
Ich hab doch nicht gesagt, dass es zwangsläufig teuer sein muss, um seine Kunst zu machen. Es kann doch durchaus die Hertiecaster sein, die inspiriert. Hell and damnation!
Ich spreche doch von der negativen Haltung. Wer ständig Schwindel, Abzockerei, Geldmacherei, Lug und Trug sieht, bezahlt auch einen sehr hohen Preis. Und der ist mit Euros gar nicht aufzuwiegen

[Aldaron]

Ach so.

Ja.

[tortitch]

Bei allem nötigen Respekt, teuerster Spanier, das ist doch Quatsch. Sie hüpfen gern mal, wenn es passt, ein paar Abstraktionsstufen nach oben, wo dann mehr oder weniger alles Mögliche zustimmungsfähig wird, aber eben auch gehaltlos.
Sie schreiben, dass es darauf ankomme, dass z.B. eine Gitarre Sie inspiriere etc. , und da fange die Kunst an. Gut, mag sein.
Nun aber mögen Sie vielleicht erwägen, wie viel die Reputation, um nicht zu sagen der Mythos, der Gitarre (und daran bilateralkausal gekoppelt der Preis) zum erwähnten Kicken und Inspirieren beiträgt. Diese Ideologie, die natürlich auch hammermeißelfest in meinem Kopf verankert ist, sorgt dafür, dass der brave Gitarrero fuderweise Geld aus dem Fenster respektive in die Kassen seines Lieblingsladens schaufelt, wo es so vernunftausknockend lecker riecht. Nein und nein, die Hertiecaster ist es daher in der Regel nicht. Sehen Sie sich die verwirrten und irgendwie traurigen Gesichtszüge des Gitarrebegeisterten an, wenn er ein zerebrale Orgasmen auslösendes Instrument aufgestöbert hat und der Verkäufer ihm mitteilt dies sei ein Anfängermodell für 150 aus China.
Wird er das günstige Stück Holz kaufen? Mitnichten. Von der Einsicht, nicht einmal den widerlichsten Billigplunder seiner ERbärmlichkeit zu überführen, wird er in den finsteren Schlick der Depression und des Selbsthasses stürzen und sich, wenn es ein extremer Charakter ist, die Trommelfelle amputieren lassen, um ein für allemal allem Musikalischen abhold zu werden zu sein und zu bleiben.

[Aldaron]

.

[Cat Carlo]

Tortich: köstlich!

[Spanish Tony]

Wer möchte hier wem welches Problem aufquatschen?
Und wer fühlt sich gut, wenn er den Unwissenden die Wahrheit auftischt?

[tortitch]

Ich hab bloß ein Argument angeführt. Das darf ich.