THC Sunset Head
Diesen Amp spiele ich bereits seit 2008 ohne das Gefühl zu haben, es muss mal etwas Neues her. Der Amp arbeitet mit 4 St. 6V6 GT in der Endstufe und 3 ECC83 (NOS RFTs ) in der Vorstufe. Die V1 habe ich immer mal wieder ersetzt, um zu schauen, was klanglich möglich ist... z.B. Tungsram und zurzeit eine RCA.
Ebenfalls habe ich schon einige (Endstufen-)röhrenwechsel durchgeführt. Zuletzt mit denen von Multitone erworbenen TAD`s 6V6GTs, die echt klasse klingen.
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Wenn der Amp an sich auch spartanisch aufgebaut ist (kein Master, Loop etc.), kann man den Betriebsmodus von Pentode/Triode, Half/Full-Power und Class A/B, Class A mittels rückseitigen Kippschaltern umschalten, was sich deutlich im Klangverhalten und in der Ansprache bemerkbar macht. Meine bevorzugte Einstellung seit ever ist: Full-Power, Pentode und Class A. Weiterhin hat der Amp einen regelbaren Line-Out sowie einen schaltbaren Booster. Beides nutze ich nicht.
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Tja, wie klingt er nun? Kurz und gut: ziemlich geil! Das heißt, der Amp liefert einen Cleansound bei dem ich nichts vermisse... warm, voll, 3D, mit schönen Höhen, ausgewogenen Mitten und stabilen Bässen.
Und laut ist er! Das Volumenpoti steht bei mir gefühlt zwischen 1 und 2, was ich mangels fehlender Skalierung nur schätzen kann. Das reicht allerdings aus, um sich in einer gemäßigten Rockband durchzusetzen, ohne dass es dünn klingt. Fachleute meinten, die Schaltung wäre an einem Trainwreck angelegt, nur mit weniger Gain.
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Apropos Clean: Für mich dient er ja als Grundlage für mein Bord, da ich die verzerrten Sounds ausschließlich mit Zerrern erzeuge. Alles andere wäre einfach zu laut.
Da der Sunset aber eine hervorragende Plattform für Pedale ist (frisst alles, was man ihm vor die Füße legt), sehe ich darin keinen Nachteil.
Im Gegenteil: Beim Einsatz guter Zerrer ist die Kombination einem gutem Röhrenamp ebenbürtig (wenn nicht sogar überlegen). Der Amp verschmilzt sozusagen mit den Pedalen. Man hat nicht den Eindruck, dass hier 2 Welten aufeinandertreffen. Ich würde mich sogar theoretisch wagen, mit diesem Amp + Board bei einer Jazz-Combo (kann ich nicht) und einer Heavy-Kapelle (will ich nicht) vorzuspielen. Nur um die mögliche Bandbreite deutlich zu machen.
Vorwiegend nutze ich den Sunset auf einer 2 x 12" Large Tonehunter-Box mit einem M75 und einem Scumnico (65 Watt) von Scumback. Zwischenzeitliche Versuche mit alten Celestion Silverbacks klangen zwar auch sehr kommod, waren mir aber auf die Dauer in den Hochmitten zu präsent, was mehr Aggressivität ins Klangbild brachte. Da klingen die Scumbacks doch noch runder und wärmer, was mir besser gefällt.
Wenn`s ganz eng und klein zugeht, nehme ich auch mal meine Mesa Boogie Thiele mit einem EVM 12L (mit Deeflexx), was auch eine ganz hervorragende und kompakte Kombi ist.
Packt mich das Vintage-Fieber setze ich ihn auch schon mal auf die alte, dicke 4 x 12" Marshall von `69/`70 mit G12H Greenbacks. Hat alles seinen Reiz.