Finanzmafia

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Blues Bird
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Re: Finanzmafia

Beitragvon Blues Bird » Di 7. Jun 2011, 18:39

Tom hat geschrieben:
Darthie hat geschrieben:Nee, nee, der Mensch an sich ist schlecht - unabhängig von der Wirtschaftsordnung, in der er lebt.

so ein Schmarrn.
Der Mensch an sich will verzweifelt gut sein und sucht draussen, was er nur sich selbst erfüllen kann.
Das ist das ganze um und auf. Entweder du brauchst es oder du brauchst es nicht.


Ist es nicht eher so, das es den Menschen " an sich" garnicht gibt? Es gibt auch Menschen, die sind einfach böse -egal, ob im Kapitalismus oder im Kommunismus. Die meisten aber sind, und da stimme ich Dir völlig zu, nicht " schlecht", sondern einfach schwach: führe sie in Versuchung und sie agieren "schlecht".Die größte Herausforderung des Lebens ist es doch, sich anderen Menschen gegenüber anständig zu verhalten...
Zuletzt geändert von Blues Bird am Di 7. Jun 2011, 20:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Mr Knowitall
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Re: Finanzmafia

Beitragvon Mr Knowitall » Di 7. Jun 2011, 19:31

:clap:

chili

Re: Finanzmafia

Beitragvon chili » Di 7. Jun 2011, 19:39

das hätte ich nicht gedacht - dass ich dem Blues Bird nochmal zustimmen muss :up:

Tom

Re: Finanzmafia

Beitragvon Tom » Di 7. Jun 2011, 21:57

Na "an sich" war eine Reflexion auf Darthies "an sich".
Ihr habt recht, seh ich auch so. Zumindest subjektiv :hung:

Ihr wollt nur hinschreiben, was ich mir denk, warum manche den Hals nicht voll genug kriegen (nämlich eben weil das Loch durch das alles wieder rausfällt so rießig ist).

Da mein Ruf nun halt schon völlig ruiniert ist, mach ich halt jetzt hemmungslos die Psychotante.

Schnabelrock

Re: Finanzmafia

Beitragvon Schnabelrock » Di 7. Jun 2011, 22:09

Darthie hat geschrieben:Nee, nee, der Mensch an sich ist schlecht - unabhängig von der Wirtschaftsordnung, in der er lebt.


Ein Beispiel, Meister ....

vor etwa zehn Jahren hat Shell das Tankstellennetz der DEA aufgekauft und BP das von Aral. Das Bundeskartellamt ist nicht eingeschritten, angeblich unzuständig. Kein Politiker hat irgendeine nennenswerte Gegenwehr geleistet, vielmehr war von sinnvollen Umstrukturierungen die Rede usw.

Jeder, der nicht auf dem Baum schläft, konnte damals absehen, dass sich dadurch ein Oligopol bildet. Und in einem Oligopol kann man Wettbewerbsrecht dadurch unterlaufen, dass man sich eben nicht abstimmt, sondern lediglich beobachtet. Genauso ist das geschehen, und heute wird sich beschwert.

Natürlich verhalten sich die Erdölkonzerne unlauter. Aber ebenso natürlich ist die Erkenntnis, dass niemand an politisch verantwortlicher Stelle sich ihnen in den Weg gestellt hat. Eher wohl den Weg gebahnt.

Kein Einzelfall! Denk an die Energieversorger, wir haben bereits ähnliche Strukturen im Handel, wir werden sie im Automobilbau bekommen. Eines Tages wird es noch vier weltweite Autokonzerne geben, und dann ade Konkurrenz.

Google mal z. B. zum ehemaligen Hamburger Senator Vahrenholt und seinem Weg in die Wirtschaft. Gerhard Schröder, seine Beziehungen zum AWD und der Gesetzgebung unter ihm. Und das sind nur die SPD-Leute, was denkst, ist bei der CDU los?

Darthie

Re: Finanzmafia

Beitragvon Darthie » Mi 8. Jun 2011, 07:56

chili hat geschrieben:das ist aber kein Grund, die bestehenden Systeme nicht zu kritisieren?


Nee, kann man schon machen.

Aber da gibt's doch irgendwie diesen Spruch von wegen "Herr, lass mich klaglos hinnehmen, was ich nicht ändern kann und dagegen ankämpfen, was ich ändern kann und gib mir die Kraft, das eine vom anderen unterscheiden zu können." (oder so ähnlich).

Ich glaube ja, und fürchte es fast, dass der Mensch an sich nicht ändert.


chili hat geschrieben:Wenn Menschen grundsätzlich so sind wie du schreibst, brauchen sie einen Rahmen, in dem sie gut sein dürfen.


Ich glaube ja nicht, dass es den gibt. Du kannst den Rahmen setzen wie Du willst, der menschliche Ehrgeiz kommt Dir immer dazwischen. Nimm einfach mal ebay. Der Erfolg dieses Systems beruht doch nur auf "Diesem Scheissendreckskerl sein Angebot tu' ich in der letzten Sekunde mit'm Euro überbieten, harhar."

chili hat geschrieben:Die kapitalistschen Gesellschaften haben diesen Rahmen aber komplett abgeschafft und propagieren das sich hemmungslos Bereichern auf Kosten von Umwelt, armer Länder usw. als prima und gewollt. In der BRD war das Ganze als soziale Marktwirtschaft weitgehend im grünen Bereich. Und da sind wir jetzt leider ziemlich weit von entfernt.


Ich sehe schon, dass bei uns Umwelt, arme Länder etc. schon noch eine nicht unerhebliche Rolle spielen.
Allerdings auf eine merkwürdige Art und Weise. Grüne wählen, aber mit dem BMW X5 zum Einkaufen fahren, so in der Art...

Darthie

Re: Finanzmafia

Beitragvon Darthie » Mi 8. Jun 2011, 08:05

Schnabelrock hat geschrieben:Ein Beispiel, Meister ....


Aber eines, dessen Zusammenhang zum Thema ich nicht verstehe...
:dontknow:

Du meinst, in einer anderen Wirtschaftsordnung hätten die handelnden Figuren eben kein Oligopol gebildet?
:scratch:

Oder wie in der DDR oder auf Kuba gleich einen Staatsbetrieb gegründet, um sich selbst noch ein bisschen mehr zu bereichern als so schon möglich?

Nee, ich glaube da an Genetik. Dem Menschen wurde evolutionär beigebracht, für sich selbst und sein Überleben zu sorgen. Da das mit dem Überleben in menschlichen Zivilisationen quasiwestlicher Prägung nicht mehr so problematisch scheint, kümmert man sich eben weniger um die unteren Stufen von Maslow, sondern ganz deutlich jetzt mal um Stufe 4 (Höhere Wertschätzung durch Status, Respekt, Anerkennung, Wohlstand, Geld, Einfluss, private und berufliche Erfolge...). Und zwar nicht zwingend nur auf legalem Wege...

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Cat Carlo
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Re: Finanzmafia

Beitragvon Cat Carlo » Mi 8. Jun 2011, 10:03

Darthie hat geschrieben:
Allerdings auf eine merkwürdige Art und Weise. Grüne wählen, aber mit dem BMW X5 zum Einkaufen fahren, so in der Art...


Naja, meinst Du wirklich, dass ein überwiegender Teil der X5-Fahrer Grünen Wähler sind?


Darthie hat geschrieben:Aber eines, dessen Zusammenhang zum Thema ich nicht verstehe...
:dontknow:

Du meinst, in einer anderen Wirtschaftsordnung hätten die handelnden Figuren eben kein Oligopol gebildet?
:scratch:



Der Zwang zum Oligopol ist bekannt und anerkannt. Den gibt es in jedem System. Die Frage war, warum das Korrektiv "Kartellamt" da nicht eingegriffen hat.

Darthie hat geschrieben:Da das mit dem Überleben in menschlichen Zivilisationen quasiwestlicher Prägung nicht mehr so problematisch scheint, kümmert man sich eben weniger um die unteren Stufen von Maslow, sondern ganz deutlich jetzt mal um Stufe 4 (Höhere Wertschätzung durch Status, Respekt, Anerkennung, Wohlstand, Geld, Einfluss, private und berufliche Erfolge...). Und zwar nicht zwingend nur auf legalem Wege...


Vergiß Maslow; war 'ne nette Theorie, aber auch nicht mehr. Schon vor 20 Jahren hat man mir im BWL-Studium erzählt, dass das ein Irrweg war.

Gruß vom Kater

chili

Re: Finanzmafia

Beitragvon chili » Mi 8. Jun 2011, 10:06

Darthie hat geschrieben:
Schnabelrock hat geschrieben:Ein Beispiel, Meister ....


Aber eines, dessen Zusammenhang zum Thema ich nicht verstehe...
:dontknow:

Du meinst, in einer anderen Wirtschaftsordnung hätten die handelnden Figuren eben kein Oligopol gebildet?
:scratch:

Oder wie in der DDR oder auf Kuba gleich einen Staatsbetrieb gegründet, um sich selbst noch ein bisschen mehr zu bereichern als so schon möglich?

Nee, ich glaube da an Genetik. Dem Menschen wurde evolutionär beigebracht, für sich selbst und sein Überleben zu sorgen. Da das mit dem Überleben in menschlichen Zivilisationen quasiwestlicher Prägung nicht mehr so problematisch scheint, kümmert man sich eben weniger um die unteren Stufen von Maslow, sondern ganz deutlich jetzt mal um Stufe 4 (Höhere Wertschätzung durch Status, Respekt, Anerkennung, Wohlstand, Geld, Einfluss, private und berufliche Erfolge...). Und zwar nicht zwingend nur auf legalem Wege...


das ist doch alles überhaupt kein Problem, also, wenn jemand für sich selbst sorgt. Es wird aber eines, wenn beispielsweise ganze Ernten verwettet werden, und einige Ländern daraufhin am Hungertuch nagen, weil sie sich kein Essen mehr kaufen können. Das hat mit "für sich selbst sorgen" und Genetik nichts zu tun, sondern ist einfach nur hochgradig kriminenell und menschenverachtend. Das Gleiche gilt für EU-Exportsubventionen, die lokale Märkte in Afrika und sonstwo zerstören oder auch für große Firmen, die hemmungslos Natur und Umwelt plattmachen, nur um irgendwo Öl, Gold und ähnliches rauszubuddeln. Solche Strukturen muss man bekämpfen, schon aus eigenem egoistischen Interesse, das hat auch nichts mit dem vielzitierten Gutemenschentum zu tun. Ich sehe es auch als fettes Problem, dass einzelne Figuren Vermögen anhäufen, von denen sogar römische Kaiser nur träumen konnten. Sowas ist einfach nur pervers und abartig.


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