#11 und b5

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Matt 66
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#11 und b5

Beitragvon Matt 66 » So 24. Mär 2013, 12:12

Oftmals steht in Realbooks bspw. die Akkordbezeichnung F7b5. Tatsächlich handelt es sich meistens um einen F7/#11. Wo erstgenannter keine 5 haben dürfte, hat zweitgenannter selbige durchaus. In der Praxis der Gitarre ist es aber nun mal so, dass aus fingersatztechnischen Gründen bei erweiterten Harmonien die 5 gerne mal weggelassen wird. Oft klingt sie innerhalb eines Akkords neben der #11 auch nicht gut (auf dem Klavier ist das anders). In der passenden Skala taucht aber durchaus die 5 auf (nämlich beim üblichen Mixo#11 bzw. Lydianb7). Ist das jetzt etwa eine Avoid Note? Nein, natürlich nicht, schließlich spielen wir Jazz.
Ähnlich verhält es sich beim Fmaj7b5. Als Griffbild auf der Gitarre mag sich das so darstellen. Harmonisch ist es aber wohl eher ein Fmaj7/#11, der - Sie ahnen es bereits - ebenfalls eine 5 enthält. Kommt das Lydische nicht erst richtig zur Geltung, wenn neben der #11 auch eine 5 auftaucht? Na bitte, sehen Sie?

Was machen wir nun mit jemandem, der in seiner unschuldigen Naivität über einen notierten F7b5 mit der Ganztonleiter drüberbügelt? Diese enthält ja keine 5, sondern eine #5. Ab nach Sibierien mit Ihm? Nein, nein! Wir schauen zunächst einmal auf den nachfolgenden Akkord. In den meisten Fällen wird dieser einen Halbtonschritt tiefer liegen. In diesem Falle ist Mixo#11 bzw. Lydianb7 absolute Pflicht! Die Ganztonleiter wäre ausschließlich bei einem V-I Verhältnis angesagt. Dann wäre der F7b5 nämlich in Wahrheit ein F7#5/#11. Natürlich ohne 5! Aber das wissen Sie ja bereits!

Schönen Sonntag!

Han Solo

Re: #11 und b5

Beitragvon Han Solo » So 24. Mär 2013, 12:59

Matt 66 hat geschrieben:schließlich spielen wir Jazz.


:sick:

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Cat Carlo
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Re: #11 und b5

Beitragvon Cat Carlo » So 24. Mär 2013, 14:04

Das sind Vermutungen und Unterstellungen! Wenn einer C7(b5) schreibt, dann nehme ich mal zuerst an, er meint das so. Zumal die 5 dazu ja zu einer heftigen Reibung führt.

Und dann unterschlägst Du noch die 9! Was ist nur in Dich gefahren? Sommerzeit ist doch erst nächste Woche.

Ein C 7 #11 enthält doch die 9, wenn nicht explizit ausgeschlossen (durchgestrichen). Tz, tz, tz, erst die heimlich uns die 5 unterjubeln und dann die 9 verstecken wie der Osterhase die eier.

Gruß vom Kater

Josef K

Re: #11 und b5

Beitragvon Josef K » So 24. Mär 2013, 14:50

Matt 66 hat geschrieben: Diese enthält ja keine 5, sondern eine #5.


b13 :mrgreen:

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Matt 66
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Re: #11 und b5

Beitragvon Matt 66 » So 24. Mär 2013, 14:55

Falsch! :tongue:

Josef K

Re: #11 und b5

Beitragvon Josef K » So 24. Mär 2013, 14:58

Spielverderber! :ycard:

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Re: #11 und b5

Beitragvon Matt 66 » So 24. Mär 2013, 14:59

Der Ganztonleiter liegt der übermäßige Dreiklang zugrunde. :Geheimtipp:

Tom

Re: #11 und b5

Beitragvon Tom » So 24. Mär 2013, 15:46

.....aaaaaaaber :
Sonny Rollins
live in sweden
there will never be another you

Eb Dm7b5 G7 Cm Bbm Eb7 Ab Abm Db7 Eb

und dann F7 (also die Doppeldominante): hier spielt Rollins die Ganztonleiter!!
:aah:
Und ich bin jahrelang auf diese üble Täuschung REINGEFALLEN!
:hung:

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Zakk
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Re: #11 und b5

Beitragvon Zakk » So 24. Mär 2013, 15:58

Matt 66 hat geschrieben:Oftmals steht in Realbooks bspw. die Akkordbezeichnung F7b5. Tatsächlich handelt es sich meistens um einen F7/#11. Wo erstgenannter keine 5 haben dürfte, hat zweitgenannter selbige durchaus. In der Praxis der Gitarre ist es aber nun mal so, dass aus fingersatztechnischen Gründen bei erweiterten Harmonien die 5 gerne mal weggelassen wird. Oft klingt sie innerhalb eines Akkords neben der #11 auch nicht gut (auf dem Klavier ist das anders). In der passenden Skala taucht aber durchaus die 5 auf (nämlich beim üblichen Mixo#11 bzw. Lydianb7). Ist das jetzt etwa eine Avoid Note? Nein, natürlich nicht, schließlich spielen wir Jazz.
Ähnlich verhält es sich beim Fmaj7b5. Als Griffbild auf der Gitarre mag sich das so darstellen. Harmonisch ist es aber wohl eher ein Fmaj7/#11, der - Sie ahnen es bereits - ebenfalls eine 5 enthält. Kommt das Lydische nicht erst richtig zur Geltung, wenn neben der #11 auch eine 5 auftaucht? Na bitte, sehen Sie?

Was machen wir nun mit jemandem, der in seiner unschuldigen Naivität über einen notierten F7b5 mit der Ganztonleiter drüberbügelt? Diese enthält ja keine 5, sondern eine #5. Ab nach Sibierien mit Ihm? Nein, nein! Wir schauen zunächst einmal auf den nachfolgenden Akkord. In den meisten Fällen wird dieser einen Halbtonschritt tiefer liegen. In diesem Falle ist Mixo#11 bzw. Lydianb7 absolute Pflicht! Die Ganztonleiter wäre ausschließlich bei einem V-I Verhältnis angesagt. Dann wäre der F7b5 nämlich in Wahrheit ein F7#5/#11. Natürlich ohne 5! Aber das wissen Sie ja bereits!

Schönen Sonntag!


Ja, und?? Anything goes. Die über den dominantischen Tritonussubstitut spielt man halt gerne die die Mixolydische mit #11 und wenn irgendjemand mal ne Ganztonskala rüberbügelt.... Warum nicht....

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Matt 66
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Re: #11 und b5

Beitragvon Matt 66 » So 24. Mär 2013, 16:18

@Tom:
Dafür stehst Du in G&B!

Tom

Re: #11 und b5

Beitragvon Tom » So 24. Mär 2013, 16:28

Zakk hat geschrieben:Die über den dominantischen Tritonussubstitut spielt man halt gerne die die Mixolydische mit #11 und wenn irgendjemand mal ne Ganztonskala rüberbügelt.... Warum nicht....

Jessas!
Obwohl ich Mathe mit einem Punkt in der 12ten abgelegt hab, hab ich mit dem Taschenrechner grad rausgefunden
daß die Ganztonleiter über das Tritonussubstitut bzw. über die damit stellvertretene Dominante DIESELBEN TÖNE HAT!
Mein Weltbild garät ins Wanken!
Waren all die Jahre des Übens umsonst?

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Re: #11 und b5

Beitragvon Zakk » So 24. Mär 2013, 16:38

;)
Ach, Tom... Vielleicht haste mich falsch verstanden o. ich habe Dich nicht verstanden.....

Es ist mir alles so egal.....

Schnabelrock

Re: #11 und b5

Beitragvon Schnabelrock » So 24. Mär 2013, 18:13

Ist hier die Posing-Zone?

*Bauchmuskel-Tritonus anspann*

Tom

Re: #11 und b5

Beitragvon Tom » So 24. Mär 2013, 18:21

Zakk hat geschrieben:
Es ist mir alles so egal.....

Du bist sooooooo nah dran! :worship:

Dregen

Re: #11 und b5

Beitragvon Dregen » So 24. Mär 2013, 19:49

:dizzy:

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Re: #11 und b5

Beitragvon Matt 66 » Di 26. Mär 2013, 12:49

Tom hat geschrieben:Jessas!
Obwohl ich Mathe mit einem Punkt in der 12ten abgelegt hab, hab ich mit dem Taschenrechner grad rausgefunden
daß die Ganztonleiter über das Tritonussubstitut bzw. über die damit stellvertretene Dominante DIESELBEN TÖNE HAT!
Mein Weltbild garät ins Wanken!
Waren all die Jahre des Übens umsonst?


Richtig! Deswegen soll man sie - nach Berklee - ja bei einer bII7-I nicht benutzen. Du kriegst da ja eine #5, die mit der 5 vom Akkord schon heftig kollidiert. Aber wem`s gefällt...

Tom

Re: #11 und b5

Beitragvon Tom » Di 26. Mär 2013, 12:59

So.
Jetzt verkauf ich endgültig mein Zeug.
Ich bin jahrelang auf diesen Ganztonschmarrn reingefallen.
Ich stink schon nach #5.

Hab grad eine Bewerbung als Kosmetiker abgeschickt.

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Re: #11 und b5

Beitragvon Matt 66 » Di 26. Mär 2013, 13:08

:haha:

:cuddle:

Ich zitiere ja nur. Will mich ja nicht angreifbar machen... 8-) :roll:

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Re: #11 und b5

Beitragvon Reinhardt » Di 26. Mär 2013, 15:37

Tom hat geschrieben:.....aaaaaaaber :
Sonny Rollins
live in sweden
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Eb Dm7b5 G7 Cm Bbm Eb7 Ab Abm Db7 Eb

und dann F7 (also die Doppeldominante): hier spielt Rollins die Ganztonleiter!!
:aah:
Und ich bin jahrelang auf diese üble Täuschung REINGEFALLEN!
:hung:


vorgestern spielte ich Sonny Rollins' Version von "What A Difference A Day Made" zufällig über die Anlage. Meine vierjährige Tochter: "Aber der spielt ja falsch!".
Kindermund tut Wahrheit kund?

Tom

Re: #11 und b5

Beitragvon Tom » Di 26. Mär 2013, 16:42

Was denkst du?
Ich denke, falsch ist relativ. Also bezogen auf etwas.
Bezogen auf Spannenlanger Hansel und der aus diesem Tonmaterial abgeleiteten Ästhetik spielt Rollins falsch.
Bezogen auf die Tradition der afro-amerikanischen Musikkultur der 30er, 40er, 50er und 60er Jahre spielt Rollins richtig.


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