Eric Clapton beim Equipment-Test

Nicknack

Re: Eric Clapton beim Equipment-Test

Beitragvon Nicknack » Fr 8. Feb 2013, 13:32

Früher gab es ja sogar noch so etwas wie Schlaggitarren. Dagegen ist alles andere Pussy-Gear, oder wie Tony das nennt.

Und ich finde, das hört man halbwegs fortgeschrittenen E-Spielern oft an, ob sie ausschließlich den leichten Weg gegangen sind oder nicht. Bzw. man hört einem erfahrenen Schlaggitarristen deutlich an, dass er vor nichts und niemand Angst hat, wenn er ins Licht tritt.


Dem mag ich schon deshalb nicht widersprechen, weil ich selbst quasi die Karikatur genau so eines Gitarristen bin.

Ok, ich sag mal, was ich wirklich als Unterschiede erlebe:
1. Leute, die von der Akustik her kommen, haben eher ein total entspanntes Verhältnis zum Begleiten. Die sind es gewohnt, nicht zu solieren. Die können eher auch andere (Menschen und Instrumente) "strahlen" lassen.
Die können potentiell auch besser ihren Mitmusikern zuhören udn sich daran freuen, was die machen.

Ich erinnere das von meinen ersten richtigen Bands.
Ich bin der mit dem Peter-Bursch-Notabitur, habe für mich allein immer viel Folk und Nicht-Gitarrenhelden-Pop gehört und gespielt.

Die anderen Gitarristen kamen meist von der Klassik und haben dann direkt E-Gitarre gelernt, und waren immer sowas von geil auf Solo-Spielen. Das konnten die meist auch besser als ich, dafür hatten die meist Probleme mit Rhythm-Parts.
Einerseits rein spieltechnisch, andererseits mental ("Öh, das ist mir zu langweilig ...")

2. Leute, die viel Akustik gespielt haben, denken und spielen eher in Songs, song-dienlich. Nicht in Licks, Skalen und "Mätzchen".
Die kennen auch eher Songs.
Und wenn sie den speziellen Song nicht kennen, dann finden sie da schneller hinein, weil sie eine Idee davon haben, wie ein Song "funktioniert".
Das fällt mir bei Sessions immer wieder auf.
Ich führe das auf das (auch hier) viel belächelte Spielen mit dem Songbook, dem Blatt mit Text und Akkorden vor der Nase zurück.

3. Leute, die von der Akustischen kommen, haben meist eine niedrigere Hemmschwelle, zu singen. Das finde ich immer gut - schon deshalb, weil ich instrumentale Musik auf Dauer langweilig finde (Klassik und klassischen Jazz ausgenommen).

Wie gesagt, ich glaube, man kann sehr davon profitieren, wenn man sich an der Akustischen versucht.
Aber man muss das nicht machen.
Und schon gar nicht ist die Akustik die Benchmark dafür, ob ein Gitarrist was taugt oder nicht.

Cheers,

Nick

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Großmutter
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Re: Eric Clapton beim Equipment-Test

Beitragvon Großmutter » Fr 8. Feb 2013, 13:41

>Wie gesagt, ich glaube, man kann sehr davon profitieren, wenn man sich an der Akustischen versucht.
Aber man muss das nicht machen.
Und schon gar nicht ist die Akustik die Benchmark dafür, ob ein Gitarrist was taugt oder nicht.<

...so seh' ich das auch ...

linus
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Re: Eric Clapton beim Equipment-Test

Beitragvon linus » Fr 8. Feb 2013, 15:00

Zitat Paul:

"Es geht um die Aussage von Linus, das viele Gitarristen auf der Akustik nichts zustande bringen und das die Akustik die Messlatte für Können ist."

Interessante Interpretation :scratch:

Ich habe festgestellt, das so viele E-Gitarristen auf der Acoustic (Western- also Steelstring-Gitarre, Klassik-Gitarre ist ein ganz anderes Thema !) nix zustande bringen. Das hat nix mit einer "Messlatte für Können" zu tun!

Aber: es scheint deutlich leichter zu sein, den Schnell-Kurs auf der E-Gitarre einzuschlagen, da dort die "klanglichen Erfolge" schneller zu erzielen sind.
Das ich (!) der Meinung bin, das Gitarristen, die mit der Acoustic angefangen haben und diese auch nachfolgend nicht vernachlässigt haben, später variantenreicher spielen können, hat sich im gitarristischen Bekanntenkreis immer wieder bestätigt.
Ich habe aber auch Jungs getroffen, die direkt mit der E-Gitarre anfingen und ein ausdruckstechnisches Niveau haben, bei dem ich über sofortige Hobby-Aufgabe nachdachte... - aber das waren halt seltene Ausnahmen.

Wie gesagt, es geht nicht um E-Gitarre vs. Acoustic !
Aber auch in diesem Forum fällt mir auf, das hauptsächlich elektrische Themen behandelt werden - es sei denn ich habe die Threads bzgl. "welche Martin ab 2.000,- taugt was / Taylor sind scientologisches Machwerk und haben eh einen verschraubten Hals / Lakewoods sind die PRS der Westerngitarren und haben keinen eigenen Sound" überlesen... ;-)

linus
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Re: Eric Clapton beim Equipment-Test

Beitragvon linus » Fr 8. Feb 2013, 15:03

@Nicknack:

Deine Punkte 1-3 sehe ich genau so :up:

Nicknack

Re: Eric Clapton beim Equipment-Test

Beitragvon Nicknack » Fr 8. Feb 2013, 16:46

Tom hat geschrieben:
Nicknack hat geschrieben:Tom, inwiefern haste denn von den A-Gitarren-Gigs für's E-Gitarre-Spielen profitiert?


Bei mir sieht das was du hier fragst so aus, das ich persönlich vom "Vibrato" auf der Nylon und auch Stahlsaitengitarre für die E-Gitte gelernt hab. ...

Ich persönlich muss auch auf der Akustischen mehr um den Ton "kämpfen", anders ausgedrückt: ich muss z.B. mehr Bewusstsein in die Decay und Sustain Phase des Tones reinlegen, weil der ja hier so schnell weg ist.
Wenn ich also "ausdrucksvoll" meine spielen zu müssen, muss ich zumindest halt "mehr machen" auf der Akustischen, also Slides, Rutscher, Verzierungen etc. pp., damit der Vortrag "bunter" wird.
...


Ich glaube, ich möchte gern mal auf einem Stuhl dem Tom gegenüber sitzen.
Er eine E- und eine A-Gitarre, ich ebenfalls.
Und das dann mal ganz genau hören und sehen (und abkupfern :mrgreen:).

Tom

Re: Eric Clapton beim Equipment-Test

Beitragvon Tom » Sa 9. Feb 2013, 01:32

Du würdest enttäuscht sein.

Läster Paul
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Re: Eric Clapton beim Equipment-Test

Beitragvon Läster Paul » So 10. Feb 2013, 00:14

Wenn man auf einer E-Gitarre wie auf einer A-Gitarre spielt, kommt es auf das Gleiche raus:
http://www.youtube.com/watch?v=rfL4MlEIB4Q


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