Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushDrive

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Reinhardt
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Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushDrive

Beitragvon Reinhardt » Mi 30. Mai 2012, 08:57

Die Herrschaften!

Da ich gleichzeitig einen MEK Zehndrive und einen Plush Drive in Arbeit hatte und vor Kurzem auch einen Hermida spielen konnte, hier meine Eindrücke, falls es jemand weiterhilft, gespielt über einen Vintage Fender Twin Reverb Silverface und den Cleankanal eines 6L6er-Koch-Multitone II:
1. Die Geräte unterscheiden sich nur in Nuancen, und die hängen von unterschiedlichen Einstellbereichen der Drives ab.
1.a. Im Inneren sind MEK und Plush in einer ähnlichen Liga von der Bauteilqualität (Hermida habe ich nicht gesehen), der Aufbau des MEK wurde durch Ritter Amp. vorgenommen und ist dementsprechend etwas schnieker als beim Fuchs (Kabelageausrichtung, 90-Grad-Winkel der Platinen etc.), der seine Bauteile auch auf mehrere Platinen verteilt.
2. Mit folgenden Einstellungen, ausgehend von einem Hermida, der überall auf ca. 12 Uhr steht (abgesehen vom Level natürlich), klingen die drei nahezu identisch:
MEK: Voice 9 Uhr, Gain 2 Uhr, Tone 2 Uhr
Plush: Touch 3 Uhr, Gain 1 Uhr, Tone 1 Uhr
3. Wo liegen nun die Nuancen?
Wie aus 2. ersichtlich, hat der Plush etwas mehr Gainreserven als der Zehndrive, dieser wiederum aber deutlich mehr im Bereich "Attack-Anheber", wie auch immer dieses Steilflankenmittenpoti Voice/Touch beworben sein mag.
Insgesamt sind Unterschiede im Bereich Singlenotespiel für mich selbst solo ohne Band kaum wahrnehmbar, weder akustisch noch vom Spielgefühl her. Bei Double Stops und Akkorden sieht es anders aus. Der MEK ist am klarsten, kantigsten, seine Zerrcharakteristik ist dabei aber am grobkörnigsten, luftigsten und durchsetzungsfähigsten, der moderne Robben Ford, wenn man so will. Der Plush und der Zendrive sind sich in ihrer feinkörnigen Zerrstruktur für mein Ohr ununterscheidbar ähnlich, der Hermida ist aber eine Spur wärmer, aber auch zurückhaltender, der junge Robben Ford also, der Plush kommt mir dynamischer und durchsetzungsfähiger vor.
Der Plush ähnelt im Attack also eher dem MEK, im Zerrverhalten eher dem Hermida.
4. Wer ist nun am besten?
Geschmackssache bzw. abhängig von Einsatzgebiet. Es sind alle drei One-Trick-Ponys mit marginalen Unterschieden. Man braucht also nur einen davon. ;-) Da ich etwas mehr Gainreserven mag und eher aus der Fender-Ecke komme und den jungen Robben zumindest vom Sound her mehr mag als den derzeitigen älteren (den mag ich musikalisch mehr), werde ich wohl tendenziell eher den MEK Zehndrive verkaufen, ich stelle ihn mal als Gebot ein.
5. Ach so, Soundfiles gibt es nicht, da sich die feinen Unterschiede meines Erachtens nicht mal eben schnell in Homerecordingtechnik, sondern nur über hochwertiges Studioequipment einfangen lassen, von hochwertigem Spiel ganz zu schweigen.
Zuletzt geändert von Reinhardt am Mi 30. Mai 2012, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.

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blueelement
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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon blueelement » Mi 30. Mai 2012, 10:05

Danke Multitone: den Hermida Zendrive habe ich mir erst kürzlich zugelegt. Ohne aber den MEK oder den Plush zu kennen kann ich bestätigen, dass der Zendrive dem jungen "Robbilein" sehr nahe kommt. Außerdem hat der Zendrive mit den gezügelten Gainreserven eine gewisse Wärme, die bei meiner 335er sehr gut zur Geltung kommt. Erwähnen möchte ich allerdings, dass mir der Zendrive am besten bei E-Gitten mit Humbuckern gefällt, bei Strats oder Teles gefällt mir das Pedal weniger.

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Reinhardt
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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Reinhardt » Mi 30. Mai 2012, 10:15

gut, dass Du es ansprichst:
Mit dem Twin Reverb waren durchweg die Ergebnisse für meine Begriffe viel zu harsch, da kam der Hermida noch am erträglichsten. Mit Singlecoils sehe ich das auch ähnlich vom Effekt her. Ein warmer Clean-Amp mit einer guten Semi mit Humbuckern drin kann einen MEK gut vertragen, das gibt der Signalkette den Ticken Biss und Präzision, der vielleicht im Bandkontext ansonsten fehlt, wenn's heftiger wird; für eine Strat über einen modernen Cleankanal würde ich aber höchstens noch den Hermida nehmen (wie etwa Carl Verheyen) oder den Plush in den Grenzbereichen der Potis - oder prinzipiell umschwenken, was die Idee der Dynamik und Zerrstruktur angeht. Wobei es sensationelle Stratsounds über Dumbles und deren Klone gibt, zugegeben. John Mayer lässt grüßen.

Tom

Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Tom » Mi 30. Mai 2012, 10:25

Danke Multi!
Super Review.
Mir hat mein MEK nie vor dem Matchless und nie vor dem JTM gefallen, sondern eigentlich nur vor dem CleanKanal vom Bogner (und der ist praktisch genau ein Twin hat mir Bernie Schroeter von Tubelit/Schroeter Amps gesagt).
Ich stell den Bogner-Twin aber nie sehr höhenlastig ein, deswegen wurde es bei mir nicht so schrill.
Der "Dumble/Robben" Effekt stellt sich jedenfalls beim Spielen am ehesten vor dem Twin ein; ist wohl darauf abgestimmt.

Grüße! Tom

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon blueelement » Mi 30. Mai 2012, 10:31

ich möchte da noch was ergänzen: weil du den Fender-Amp angesprochen hast, ich habe den Zendrive sowohl über einen Blue Bulldog Speaker und einem Eminence Legend 1218 probiert. Über dem Legend klingt der Zendrive um vieles besser/cremiger als über den Alnico. Der Eminence ist da der ideale Partner weil er auch diesen typisch amerikanischen weichen Mittensound hat.
Das mit dem Stratsound ist so eine Sache, am besten hat es für mich geklungen mit dem Gain auf Vollgas und meinen Amp im Cleankanal noch leicht übersteuerte, das hatte dann schon einen eigenen Charme, muss man mögen.

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Reinhardt
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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Reinhardt » Mi 30. Mai 2012, 10:44

Ja, die Sache mit den Speakern und den Cleankanälen.
Mein Twin Reverb hat JBLs drin, das ist bei der Leistung kriminell. Der Koch leistet "nur" die Hälfte bis ein Viertel und hat einen Cleankanal, der auch in diese Richtung geht, die einem Dumble-Klon-Pedal entgegenkommt. Da ich einen AlNiCo und einen Grenback in meiner bevorzugten Box habe, halten sich die superharten Höhen hier auch noch in Grenzen, wobei der Plush für diese Kombi evtl. geeigneter erscheint als der MEK. Den würde ich auch eher für "weiche" Spekaer empfehlen.
Den Legend habe ich in meinem Golden Ton drin. Ich muss sagen, das ist für den Preis ein verblüffend kultivierter, sehr angenehm klingender Lautsprecher. Gefällt mir irgendwie für gediegene Sachen viel besser als ein Jensen. Wobei heutige Jensens auch so eine Sache sind.

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon blueelement » Mi 30. Mai 2012, 10:57

der Legend hat mich auch sehr positiv überrascht und der Preis ist sowieso konkurrenzlos. Ich werde heute Abend mal einen Soundschnippsel erstellen und dann hier reinstellen.

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Reinhardt » Mi 13. Jun 2012, 13:39

wer übrigens Vergleichsclips braucht zu Dumbles, Klonen und Pedalen, sollte mal
http://www.scottlernermusic.com/music.html
besuchen.

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Großmutter » Mi 13. Jun 2012, 14:47

>Den Legend habe ich in meinem Golden Ton drin. Ich muss sagen, das ist für den Preis ein verblüffend kultivierter, sehr angenehm klingender Lautsprecher.<

...könntest Du das noch ein wenig spezifizieren? Mir erscheint der mysteriöse Speaker in meiner Lieblingstonne manchmal einen Hauch zu "weich" ...nicht dass ich jetzt die große Speakerversuchsreihe starten möchte, aber hin und wieder spiele ich mit dem Gedanken, doch mal was anderes auszuprobieren. Und Du kennst ja so ungefähr meinen Sound ...

Tom

Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Tom » Mi 13. Jun 2012, 14:59

Ui . . . noch ein Ford Clone . . .

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Reinhardt » Do 14. Jun 2012, 09:19

Tom hat geschrieben:Ui . . . noch ein Ford Clone . . .


er könnte jedenfalls ohne Probleme als Ersatz einspringen. ;-)

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Reinhardt » Do 14. Jun 2012, 09:24

Großmutter hat geschrieben:>Den Legend habe ich in meinem Golden Ton drin. Ich muss sagen, das ist für den Preis ein verblüffend kultivierter, sehr angenehm klingender Lautsprecher.<

...könntest Du das noch ein wenig spezifizieren? Mir erscheint der mysteriöse Speaker in meiner Lieblingstonne manchmal einen Hauch zu "weich" ...nicht dass ich jetzt die große Speakerversuchsreihe starten möchte, aber hin und wieder spiele ich mit dem Gedanken, doch mal was anderes auszuprobieren. Und Du kennst ja so ungefähr meinen Sound ...


Ich würde behaupten, Dir ist der Speaker ein wenig zu "fein". Da würde ich bei Eminence lieber mal in der Patriot-Serie suchen, denke ich. Ich persönlich würde sagen, dass Deinem Sound ein guter Jensen-Klon (irgendwas von Weber? :dontknow: ) gut zu Gesicht stünde. Aber da sind wir ja in ganz anderen Preisklassen als großteils bei Eminence.

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon blueelement » Do 14. Jun 2012, 09:55

Großmutter hat geschrieben:>Den Legend habe ich in meinem Golden Ton drin. Ich muss sagen, das ist für den Preis ein verblüffend kultivierter, sehr angenehm klingender Lautsprecher.<

...könntest Du das noch ein wenig spezifizieren? Mir erscheint der mysteriöse Speaker in meiner Lieblingstonne manchmal einen Hauch zu "weich" ...nicht dass ich jetzt die große Speakerversuchsreihe starten möchte, aber hin und wieder spiele ich mit dem Gedanken, doch mal was anderes auszuprobieren. Und Du kennst ja so ungefähr meinen Sound ...


Ohne jetzt @Multitone vorzugreifen, aber da ich auch diesen Speaker habe probiere ich einfach mal meine Erfahrung zu spezifizieren: wenn ich den Hermida Zendrive über den Legend spiele dann kann ich beim Pedal den Tone und Voice Regler weiter aufdrehen und damit im Prinzip mehr Höhen hinzufügen, aber ohne das es harsch wird, es bleibt immer ein cremiger Grundsound. Das mag für Dich ( oder andere) vielleicht zu "weich" sein, aber wie schon erwähnt mit dem Tone und Voice Regler lässt sich diese "Weichheit" schon noch um einiges verschärfen ;)

oh, Multi war eh schneller :-)

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Zakk_Wylde » Do 14. Jun 2012, 10:23

Multitone hat geschrieben:
Tom hat geschrieben:Ui . . . noch ein Ford Clone . . .


er könnte jedenfalls ohne Probleme als Ersatz einspringen. ;-)



Hast Du was mit den Ohren? :scratch:

http://www.scottlernermusic.com/ftp/Sco ... Leaves.mp3

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Spanish Tony » Do 14. Jun 2012, 10:29

Einfach nur schrecklich

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Mr Knowitall » Do 14. Jun 2012, 10:36

Das Problem is aber doch in erster Linie das Schlagzeug!

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Reinhardt » Do 14. Jun 2012, 10:40

Zakk_Wylde hat geschrieben:

Hast Du was mit den Ohren? :scratch:

http://www.scottlernermusic.com/ftp/Sco ... Leaves.mp3


also ICH kenne ja ALLE Clips auf dieser Seite. ;-)

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Reinhardt » Do 14. Jun 2012, 10:41

Mr Knowitall hat geschrieben:Das Problem is aber doch in erster Linie das Schlagzeug!


Leute, das sind großteils Soundclips für die Hersteller seines Equipments, gelle.
Da wäre ein Einspieler mit Livegruppe statt Backingtracks doch etwas viel verlangt.
Fuchs oder Glaswerks sind ja nicht Marshall oder Peavey. ;-)

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon Zakk_Wylde » Do 14. Jun 2012, 11:09

Multitone hat geschrieben:
Mr Knowitall hat geschrieben:Das Problem is aber doch in erster Linie das Schlagzeug!


Leute, das sind großteils Soundclips für die Hersteller seines Equipments, gelle.
Da wäre ein Einspieler mit Livegruppe statt Backingtracks doch etwas viel verlangt.
Fuchs oder Glaswerks sind ja nicht Marshall oder Peavey. ;-)


Wie Du meinst... Ich sag jetzt nichts mehr dazu....

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Re: Vgl.test Hermida Zendrive - MEK Zehndrive - Fuchs PlushD

Beitragvon blueelement » Fr 15. Jun 2012, 06:29

Hallo liebe Buben,

hier mal zwei Soundbeispiele mit dem Hermida Zendrive, gespielt mit der 335-er. Amp ist mein FT im Cleanmodus.
Bei den ersten zwei Turnarounds bei beiden Takes, ist das Volumepoti der Gitarre auf 6-7 eingestellt, beim letzten dann voll aufgedreht.


Das Pedal ist hier mit allen Reglern auf 12h eingestellt: ( am Anfang ist kurz der Cleansound zu hören )

http://soundcloud.com/blue-element/herm ... e-gain-12h


Und hier ist nur der Gainregler voll aufgedreht und alle anderen wieder auf 12h:,

http://soundcloud.com/blue-element/herm ... -gain-voll

LG
b.e


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