Da ich gleichzeitig einen MEK Zehndrive und einen Plush Drive in Arbeit hatte und vor Kurzem auch einen Hermida spielen konnte, hier meine Eindrücke, falls es jemand weiterhilft, gespielt über einen Vintage Fender Twin Reverb Silverface und den Cleankanal eines 6L6er-Koch-Multitone II:
1. Die Geräte unterscheiden sich nur in Nuancen, und die hängen von unterschiedlichen Einstellbereichen der Drives ab.
1.a. Im Inneren sind MEK und Plush in einer ähnlichen Liga von der Bauteilqualität (Hermida habe ich nicht gesehen), der Aufbau des MEK wurde durch Ritter Amp. vorgenommen und ist dementsprechend etwas schnieker als beim Fuchs (Kabelageausrichtung, 90-Grad-Winkel der Platinen etc.), der seine Bauteile auch auf mehrere Platinen verteilt.
2. Mit folgenden Einstellungen, ausgehend von einem Hermida, der überall auf ca. 12 Uhr steht (abgesehen vom Level natürlich), klingen die drei nahezu identisch:
MEK: Voice 9 Uhr, Gain 2 Uhr, Tone 2 Uhr
Plush: Touch 3 Uhr, Gain 1 Uhr, Tone 1 Uhr
3. Wo liegen nun die Nuancen?
Wie aus 2. ersichtlich, hat der Plush etwas mehr Gainreserven als der Zehndrive, dieser wiederum aber deutlich mehr im Bereich "Attack-Anheber", wie auch immer dieses Steilflankenmittenpoti Voice/Touch beworben sein mag.
Insgesamt sind Unterschiede im Bereich Singlenotespiel für mich selbst solo ohne Band kaum wahrnehmbar, weder akustisch noch vom Spielgefühl her. Bei Double Stops und Akkorden sieht es anders aus. Der MEK ist am klarsten, kantigsten, seine Zerrcharakteristik ist dabei aber am grobkörnigsten, luftigsten und durchsetzungsfähigsten, der moderne Robben Ford, wenn man so will. Der Plush und der Zendrive sind sich in ihrer feinkörnigen Zerrstruktur für mein Ohr ununterscheidbar ähnlich, der Hermida ist aber eine Spur wärmer, aber auch zurückhaltender, der junge Robben Ford also, der Plush kommt mir dynamischer und durchsetzungsfähiger vor.
Der Plush ähnelt im Attack also eher dem MEK, im Zerrverhalten eher dem Hermida.
4. Wer ist nun am besten?
Geschmackssache bzw. abhängig von Einsatzgebiet. Es sind alle drei One-Trick-Ponys mit marginalen Unterschieden. Man braucht also nur einen davon.

5. Ach so, Soundfiles gibt es nicht, da sich die feinen Unterschiede meines Erachtens nicht mal eben schnell in Homerecordingtechnik, sondern nur über hochwertiges Studioequipment einfangen lassen, von hochwertigem Spiel ganz zu schweigen.