2x12er Boxen und Holz

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Mr Knowitall
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2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 23. Sep 2013, 22:06

Ich hab eine Diezel 2x12er (Pappel) und eine 2x12er aus Birkensperrholz, die fast so groß ist wie eine 4x12er.
Die Diezel bringt deutlich mehr Bass. Die Große aus Birke klingt im Vergleich dünn und um einiges mittiger, obwohl sie so groß ist.

Tubetown schreibt allerdings: „Der finale Klang wird weiterhin primär durch das Volumen der Box, der Lautsprecher und deren Konstruktion bestimmt, also zum Beispiel offene oder geschlossene Rückwand oder Bassreflex. Der Einfluss des Holzes ist im direkten Vergleich gering und Messungen des Schalldruckpegels haben sogar nur einen Einfluss im unteren einstelligen Prozentbereich gezeigt.“

:?:

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Aldaron
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Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Aldaron » Mo 23. Sep 2013, 22:33

Jedes Mal wenn ich "Diezel 2x12" les, werd ich nervös. Ist es die RL mit V30? Die Absolut beste Box, die ich jemals gespielt hab.

Ich hab mal ein paar 2x12er verglichen. Da war meine zweite Traumbox, eine Orange PPC212, mit dabei. Diese konnte ich auch direkt mit der PPC412er vergleichen und war echt enttäuscht von der großen Box! Die kleine klang fetter, direkter und gleichzeitig differenzierter.

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Mr Knowitall
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Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 23. Sep 2013, 22:38

Frontloaded. Is eine alte, noch "kleine", keine oversized. Kein Highend-Gerät mit toller Verzinkung und bla, nur ein paar zusammengepappte Bretter.
Klingt aber schon leise unglaublich fett, so dass ich stets mit der aufnehme. Die klingt auf einem Rollbrett fetter als die andere auf dem Boden stehend.
Wenn ich den Amp an eine andere Box anschließe, kann ich kaum glauben, dass das der selbe Amp ist.
Ich bin dem Boxen-Mysterium nun schon einige Zeit auf der Spur, aber so recht, weiß ich nicht, woran es liegt.
Ich glaube, es ist die Resonanz von dem windigen, leichten Pappelholz.

Läster Paul
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Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Läster Paul » Mo 23. Sep 2013, 23:10

Ob das alles so wichtig ist:
http://celestion.com/speakerworld/guita ... uitar_Cab/
Wenn du dir mal alte Combos ansiehst, passen die Lautsprecher soeben in das Gehäuse, Tiefe ist ca. 25cm. Ich glaube nicht, das sich früher da ein Hersteller so riesengrosse Gedanken drum gemacht hat.

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Mr Knowitall
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Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 23. Sep 2013, 23:16

Könnte es sein, dass du nicht ganz verstanden hast, was ich meine?
Dass es so wichtig ist, weiß ich ja schon definitiv. Ich weiß nur nicht, was genau den Ausschlag gibt.
Die Unterschiede sind gigantisch. Völlig egal, was Celestion meint.
Dokumentiert hab ich den Unterschied zwischen verschiedenen Gehäusen schon vor langer Zeit.
Kann man sicher auch heute noch hören, wenn man den thread hier sucht.

Nicknack

Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Nicknack » Mo 23. Sep 2013, 23:21

Mr Knowitall hat geschrieben:... Ich glaube, es ist die Resonanz von dem windigen, leichten Pappelholz.


Vermutlich. Entweder die Box agiert als Resonanzkörper oder die Schallwand als Passivmembran.
Oder beides.
Das klappt bei weniger steifer Konstruktion natürlich besser als bei harten, festen Konstruktionen.

[edit] Die Eigenresonanz des Holzes selbst würde ich ausschliessen.
Letztlich kann man das aber wohl nur per kontrolliertem Ausschlussverfahren und möglichst genauer audiometrischer Aufzeichnung ergründen.[/edit]
Zuletzt geändert von Nicknack am Mo 23. Sep 2013, 23:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 23. Sep 2013, 23:23

Die Schallwand is auch aus Pappel, soweit ich das beurteilen kann.

Nicknack

Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Nicknack » Mo 23. Sep 2013, 23:27

Massive Pappel?
Wie dick etwa?

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Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 23. Sep 2013, 23:33

Nein. Sperrholz. Zwischen 15 und 18mm. :dontknow:

Läster Paul
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Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Läster Paul » Di 24. Sep 2013, 02:00

Mr Knowitall hat geschrieben:Könnte es sein, dass du nicht ganz verstanden hast, was ich meine?

Hab ich schon verstanden, nur hat Celestion seine HP überarbeitet. Vorher gabs mal Dr. Decibel, wo sie etwas ausführlicher als jetzt beschrieben hatten, worauf es beim Boxenbau ankommt. Das war etwas anderes als das, was Tubetown schreibt. Vielleicht entscheidet auch, ob man lieber Boxen oder Lautsprecher verkauft.

poundcake

Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon poundcake » Di 24. Sep 2013, 10:07

Wenn das der Diezel so macht dann wird vielleicht so mancher "Traditionalist" nun mal seinen Horizont erweitern. Das ist wie bei Speakern oder Gitarren- schweres Gerät = fetter sound???? Das trifft wohl in einigen Fällen zu (LesPaul)- ABER der Umkehrschluss funktioniert halt einfach nicht. Dafür gibts heute genügend Beispiele. DVMark z.B. verbaut übrigens italienische Pappel und SICA(Jensen) Neodym Speaker - die 4x12er wiegt nur 21kg, die 2x12er gerade mal 10kg und die klingen alles andere als leicht! Geile Boxen!

Nicknack

Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Nicknack » Di 24. Sep 2013, 12:56

@Mr Knwoitall
Die naheliegende, "doofe" Frage vorab:
Sind denn in beiden Boxen die gleichen Lautsprechertypen verbaut?
Wenn nicht, würde ich die mal durchtauschen.
Das wäre meine erste Maßnahme auf der Jagd nach des Boxenrätsels Lösung und die wahrscheinlichste Ursache für einen sehr unterschiedlichen Sound.
Aber darauf wirst Du schon selbst gekommen sein.

Mein nächster Verdächtiger wäre schlicht die Gehäuseresonanz.
Da wäre auch das Innenleben interessant:
Kammern für die Speaker, Innenwänder zur Versteifung des Gehäuses, Stärke der Verleistung in der Box, wenn vorhanden?
Da kann schon der simple Klopftest Interessantes zutage fördern.

Dann käme das Material ins Spiel:
Birke ist im Vergleich zur Pappel das schwere und vor allem wesentlich zähere, druckbeständigere Holz (fast doppelt(!) so druck- und biegefest).
Birke müsste bei etwa gleicher Stärke wesentlich weniger schwingen, also weniger Resonanz bieten.
Dan kommt noch die Dicke der einzelnen Schichten des Sperrholzes und die Verleimung ins Spiel.

Perspektive:
Ganz alte (und manche sehr teure, neue) Amps haben Gehäuse aus Echtholz.
Das soll erhebliche Unterscheide bewirken.

Spannend fände ich, Schallwände aus Echtholz auszuprobieren.
Das müsste, wie bei der Decke einer Akustikgitarre, drastische Unterschiede im Wirkungsgrad und im Klangverhalten ergeben.
Geht aber natürlich nur mit sehr hochwertigem Holz (Verziehen, mechanische Stabilität).


poundcake hat geschrieben:... schweres Gerät = fetter sound???? Das trifft wohl in einigen Fällen zu (LesPaul)- ABER der Umkehrschluss funktioniert halt einfach nicht. ...

Aber das sagt doch hier auch niemand.
Oder habe ich was überlesen?

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Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Mr Knowitall » Di 24. Sep 2013, 22:24

Es wird wohl schon am Holz liegen. Ansonsten sehe ich keine gravierenden Unterschiede.

Die Cornford-Boxen sind aus Massivholz: aus Kiefer.

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Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Bassfuss » Mi 25. Sep 2013, 09:24

...das Holz wird schon seinen Einfluss haben, denn: wieso baut man Schlagzeuge aus hochwertigen Hölzern, die nun mal besser klingen als Phillipine Mahogany, wenn es scheißegal wäre?

Ab einer gewissen Hochwertigkeit mag es egaler werden (siehe Wolfgang Haffner, der sinngemäß sagt: scheißegal), ob es nun hochwertiges Ahorn oder hochwertiges Birkenholz ist, wenngleich es auch hier Grundcharakteristiken gibt, die man nicht außer Acht lassen darf. Mehr Attack oder mehr Wärme und Volumen oder sonstwas.

Ich vermute, Kiefer ist einfach zu weich.

Nicknack

Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Nicknack » Mi 25. Sep 2013, 15:32

Obacht Bassfuss, Äpfel vs. Birnen-Alarm.
Ein Trommelkessel (oder ein Korpus) funktioniert anders als eine Box.

Ich vermute, Kiefer ist einfach zu weich.

Für Trommelkessel ja.
Für Ampgehäuse und Boxen nein.

Für Schallwände ???

Nicknack

Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Nicknack » Mi 25. Sep 2013, 15:36

Mr Knowitall hat geschrieben:... Die Cornford-Boxen sind aus Massivholz: aus Kiefer.

Ja, wie die alten Amps und Boxen, bis auf die Schallwände:
"... Construction: High quality, 19mm solid pine lock jointed with ply baffle board ...

Würde mich mal interessieren, wie eine Schallwand aus echter Fichte, Ahorn, Zeder oder Mahagoni (also den klassischen Deckenhölzern) käme.

poundcake

Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon poundcake » Mi 25. Sep 2013, 16:07

"Aber das sagt doch hier auch niemand. Oder habe ich was überlesen?"
Das habe ich hier und in anderen Foren schon oft gelesen auch im Kollegenkreis kenne ich Leute die
davon felsenfest überzeugt sind. Gitarristen sind erfahrungsgemäß recht konservativ!

- Mir hat kürzlich ein sehr erfahrener Boxenbauer ausführlich erklärt warum auch das Tolex, b.z.w.
die Art & Weise der "Beklebung" äusserst wichtig für den sound ist...der ist aber auch gelernter
Hifi- und PA-Boxenbauer- für den muß das ziemlich schlimm sein was da teilweise so angeboten wird.

Geteilt habe ich seine Meinung, daß die Boxenentwicklung bei den großen Ampherstellern meist eine etwas
untergeordnete Rolle spielt. Hauptsache Marshall- ähnliche 4x12er möglichst mit V30- dann kann schon nicht
mehr allzuviel schiefgehen;

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Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Mr Knowitall » Mi 25. Sep 2013, 18:47

Ich glaube nicht, dass Hifiboxen und Gitarrenboxen viel gemeinsam haben.
Die Diezelbox aus Pappel ist hinsichtlich Hifi sicherlich eine Katastrophe.

Nicknack

Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Nicknack » Mi 25. Sep 2013, 20:19

Mr Knowitall hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass Hifiboxen und Gitarrenboxen viel gemeinsam haben.
...


Die Gitarrenverstärkung ist schon rein historisch gesehen das Gegenteil von HiFi (und entsprechend PA):
Es ging und geht um "the most bang for the buck", also Wirkungsgrad und Praktikabilität (Transport, Betrieb) und "Sound".
Und nienichtniemals um unverfärbte, unverfälschte Eingangs-Signaltreue.

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Re: 2x12er Boxen und Holz

Beitragvon Cat Carlo » Mi 25. Sep 2013, 20:22

Mr Knowitall hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass Hifiboxen und Gitarrenboxen viel gemeinsam haben.
Die Diezelbox aus Pappel ist hinsichtlich Hifi sicherlich eine Katastrophe.

Das ist richtig, HiFi-Boxen dürfen nicht mitschwingen, sie sollen neutral sein. Instrumentenboxen "dürfen" klingen. Zum Mitschwingen sei gesagt: das klappt umso besser, je dünner die Wände der Box sind. ;) Denkt mal drüber nach....

Klangunterschiede machen
- die Bauform (geschlossen oder offen),
- der Weg für den "akustischen Kurzschluß" bei offenen Boxen,
- die Speaker selber, klar
- der Bodenkontakt (Hier könnte das Tolex eine Rolle spielen
- bei mehreren Lautsprechern evtl. der Abstand zueinander

So würde ich von der Überlegung mal rangehen. Oder einfach spielen.

Gruß vom Kater

P.S.: Für Metaller wäre doch mal ein alter Metallschrank interessant als Box. So einer, der richtig scheppert.


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