Beatles White Album 2018

[Bassfuss]

...man nimmt tatsächlich die Originalbänder, soweit mir bekannt und soweit vorhanden und nicht beschädigt. Und Mehrspur gab es schon. Sgt. Pepper ist meines Wissens nach das erste 8-Spur-Album der Geschichte.

[Großmutter]

..."Sgt. Pepper ..." ist meines Wissens noch 4-Track ...

[Blues Bird]

Mal 'ne Frage: Was wird ds eigentlich neu gemischt? Was ist an Ausgangsmaterial vorhanden? Damals hatte man noch keine 16-Spur Bänder (glaub ich zumindest). Die Bänder wären auch 50 Jahre alt! Da gibt es dann übersprechen zwischen den einzelnen Lagen. Oder nix mit gemischt spndern nur Equalizer und Kompressor? Hat jemand aus der erlauchten Runde vielleicht ein paar Fakten?

Aus meiner Erinnerung an Gelesenes: Die Ersten Songs des "White Album" wurden noch auf zwei gesyncten Studer J37 Vier Spur Maschinen (Acht Spur tracking für "Arme"- was bereits bei "Sgt. Pepper" zum Einsatz gekommen war) aufgenommen. Dann sind die Beatles zu Trident Studios gegangen, weil die bereits eine Achtspur Maschine in Betrieb hatten (Ich glaube Hey Jude und Dear Provence wurden dort aufgenommen). Als die Beatles erfuhren, dass bereits seit Monaten ein 3M 8 Track Recorder bei Abbey Road im Lager stand, haben sie durchgesetzt, dass sie diese Maschine im weiteren Fortgang der "White Album" Sessions nutzen konnten.

Das Remixing erfolgte von den Original Tonbändern dieser Maschinen. Was allerdings bereits overgedubt war (so eine art stems) konnte natürlich nicht mehr auseinander gedröselt werden.

Wenn Du es genauer wissen willst - hier ist die diesbezügliche Bibel:

http://www.curvebender.com/rtb.html

Ein großartiges Buch.

Das hier ist auch sehr informativ:

https://www.amazon.de/Complete-Beatles- ... way&sr=8-1

[Bassfuss]

..."Sgt. Pepper ..." ist meines Wissens noch 4-Track ...

...siehe Blues Bird: da haben wir ja beide nicht unrecht

[Cat Carlo]

[Bassfuss]

...ernstgemeinte Frage: wie hat man 1968 in meinem Geburtsjahr zwei 4-Spur-Maschinen synchronisiert?

[Blues Bird]

...ernstgemeinte Frage: wie hat man 1968 in meinem Geburtsjahr zwei 4-Spur-Maschinen synchronisiert?

The J37’s superb sound quality enabled several reduction mixes in the course of each song’s creation. Once all four tracks were filled, they could be mixed and bounced onto one or two tracks of a second machine and the process would give the group extra tracks for more overdubs.

If the song required still more work, the process would be repeated. As an example, Getting Better received three reduction mixes to accommodate the many overdubs the song required.

To facilitate the ambitious orchestral overdubs featured on A Day In The Life, technical engineer Ken Townsend devised an ingenious method of syncing two J37s by recording a 50Hz tone, acting as a substitute for mains current, onto a vacant track of the first machine to drive the motor of the second.

https://www.musictech.net/guides/essent ... d-classic/

[Bassfuss]

...aha. Vielen Dank! Man muß nur kreativ sein.

[Spanish Tony]

Ende Sptember kommt Abbey Road
https://www.youtube.com/watch?time_cont ... Z3Vh8jZFdE

[spanking the plank]

...ja klar, da sei Dir unbenommen. Ich bin halt so ignorant drauf, dass ich das in diesem Fall gar nicht hören will/muss, weil ich den Original-Sound eben genau so schätze wie ich ihn eben kenne. Die Sound-Moderne, die ich schätze hatte auch immer was mit den damals aktuellen technologischen Möglichkeiten z.B. der 90er-Jahre zu tun, in denen die Technologie auch die künstlerische Form mitgeprägt hat. Also eher elektronische Avantgardisten wie Aphex Twin, Propellerheads oder Massive Attack. Aber die Art und Weise wie heutzutage eigentilch ziemlich straighte Rockbands klingen, also dieses Pseudo-Retrozeugs lässt mich dann eher frustriert zurück. Ist aber eigentlich gar nicht so wichtig ...

Verstehe mich nicht falsch. Den audiophilen Kult, den manche betreiben, meine ich nicht. Auch habe ich kein audiophiles Wohnzimmer mit High End Anlage, Rotwein und Zigarren, sondern habe den Vergleich in einem Tonstudio angestellt.

"Atemlos durch die Nacht" wird immer Kunstgewerbe-Musik bleiben, egal in welcher Qualität die Musik vorliegt und in welcher man sie abhört. Aber bei Musik, bei der es sich lohnt, wie hoffentlich wohl unstrittig bei den Beatles, sind die neuen technischen Möglichkeiten ein Gewinn. Nimm z.B. den Bass von McCartney: Er hat immer gejammert, das sein Bass nicht so klingt , wie auf den alten Motown Aufnahmen. Das hatten die Techniker in der Abbey Road damals einfach nicht so hinbekommen, wie die Amis. Und jetzt (ok. seit den beiden Box- Sets) kann man richtig hören, was für ein einfallsreicher und melodiöser Basisst Macca war. Der Bass hat ein ganz andere Energie jetzt. Das ist doch super. Und so gibt viele Kleinigkeiten neu zu entdecken. Wie z.B. die High hat bei "While my guitar gently weeps". Die klingt jetzt so, als könntest Du die Hand ausstrecken und sie anfassen und treibt den Song ganz anders an.

Klar gibt es natürlich auch einen kommerziellen Aspekt bei der Sache für die Plattenfirma, aber das ist ja im Grunde immer so.

Das Weiße Album ist für mich der Höhepunkt des Schaffens der Beatles. Daher werde ich mir die Neupressung (Neuabmischung) besorgen. ABBEY Road vlt. auch. Da interessiert mich die Neuabmischung des 3er Gitarrenduells bei THE END.

[Blues Bird]

Und am 27. September erscheint das letzte Album der Beatles neu: Abbey Road!

https://www.udiscover-music.de/platten/ ... n-der-welt

[Reinhardt]

Die Oma hat mich mit ihrem Horrorfilmvergleich auf die interessante Spur gebracht, wieso ich vor solchen Aktionen ein gewisses Unbehagen verspüre:
Wir haben noch einen kleinen Röhrenfernseher. Ok, aus Geiz und Verkommenheitscoolness, sozusagen der letzte Bully-VW-Bus des zum Spießer Mutierten einerseits, aber jetzt wurde mir der Grund schlagartig klar, weil ich gestern bei der Verwandtschaft auf einem kinoleinwandgroßen Super-HD-Monsterflat einen Film sah, und zwar "X-Men Apocalypse".
Also nur versehentlich ein paar Minuten. Aber die reichten, um nicht nur wie bei unserem Mikrobenfernseher zu erkennen, wie dürftig das inhaltlich ist, sondern man sieht plötzlich dazu auch noch, wie geradezu frech scheiße und billig gemacht das ist für heutige Verhältnisse. Ich erkenne mit solchen TVs auf einmal bei jedem Tatort, dass das im Studio ist und wie unecht alle geschminkt sind. Die 625 Zeilen gehen mit Filmen viel gnädiger um. Will sagen: Ich möchte Filme wie "Das Geheimnis der fliegenden Teufel" oder "Blade Runner" NICHT auf einem großen, modernen Fernseher sehen, da ich dann plötzlich das Wohlwollende vermisse. Die Kunst wird sozusagen von der Technik verhagelt.

Bei den Beatles mag sich das ausgehen, dass man plötzlich hört, wie scharf der Bass tatsächlich ist, aber es könnte ja auch hervortreten, dass der Bass richtig kacke ist und bisher hörte man es nicht und alles klang angenehm.
Und es braucht mir keiner zu erzählen, er kenne das nicht, jeder hat von sich Live-Mitschnitte, wo nur der Radau vor Ort die Dinge kaschierte, die man leider in heutiger guter Aufnahmequali als Defizit aufdeckt.

Ich habe natürlich kein Problem mit dem Entfernen von Knacksern oder Rauschen. Aber das läuft für ich unter dem Begriff Restauration.

[Spanish Tony]

Geh malochen, du ewig Gestriger!

[Matt 66]

Nee nee, da hat er schon recht!

Davon abgesehen finde ich die Beatles eh völlig überbewertet...

[Cat Carlo]

Ich vermute mal dass es auch die Grundlage des Vinyl Hips ist. Eine saubere Wiedergabe legt halt alle Schwächen offen und zerstört manchen Nimbus.

Und zu Matt: Die Beatles sind sicher nicht die virtuosesten Musiker gewesen. Aber wenn ich mir den Film Yellow Submarine ansehe habe ich bei den Songs Tränen in den Augen. Und das zählt.

[Markus]

Ich oute mich hier mal: In Sachen Sound beim Hören von Musik bin ich der totale Banause! Wenn ich Songs - etwa die vom White Album - zum Beispiel im Auto höre, singe ich jedes Lied laut mit. Und da ist es mir, ehrlich gesagt, komplett egal, auf wie vielen Spuren die Beatles aufgenommen haben und der wievielte Remix das jetzt ist. Wenn Ihr wollt, schäme ich mich jetzt ein bisschen und verlasse das Forum wegen ignoranten Betragens

[Cat Carlo]

Die Frage nach dem ursprünglichen Aufnahmematerial war ja nur insoweit von Interesse um abschätzen zu können was da gemacht wurde bzw. was machbar ist. Für die Semihalbprofis hier schon mal interessant.

Jetzt kannste ausser Ecke wieder rauskommen unf wir jaben Dich auch wieder ganz doll lieb.

[Reinhardt]

Die Frage ist doch, ob ein anderer Mix im eigentlichen Sinne auch musikalischer ist als das Original, nur weil man mehr Optionen nutzen konnte. Das ist doch die Erkenntnis aus der besagten Vinyl-Renaissance: Das Eingeständnis, dass 16 bis 20000 Hertz alles abdecken können und die Samplingrate toll ist und alles auf einmal mehr Informationen transportiert, dazu noch verlustfrei, aber dass es nicht unbedingt, eigentlich fast nie, SCHÖNER klingt als eine handwerklich gleich profund erstellte Vinyl-Platte. Und das nimmt nun wirklich fast jeder musikzugeneigte Laie auf einer normalen Stereoanlage auch so wahr.

[Spanish Tony]

Der 2018er Mix ist musikalischer Punkt

[Reinhardt]

Glaube ich Dir, jetzt ist halt nur die Frage, ob das McCartney genauso sieht.