Ich bin vielleicht so etwas wie ein Fortschrittsskeptiker!
Ich bin nicht gegen den Fortschritt, aber dagegen, dass die Triebfeder des Fortschritts nicht mehr der Erkenntnisgewinn an sich ist sondern das Geld.
Das ist eine Frage der Lebenseinstellung oder
EthikDas rücksichtslose und kurzgedachte Gewinnstreben hat ganz üble Folgen: 1. sind viele nur auf die schnelle Mark aus und machen Dinge kaputt, die vorher Jahrtausende Bestand hatten. Der Fortschritt ist da kein echter Gewinn, sondern ein Mittel, um Geld und Macht über andere zu erlangen. (Beispiel Atombombe: da haben sich einige Physiker versündigt.)
Aus großer Kraft erwächst ja bekanntlich auch große Verantwortung. Dieses Credo gilt für die Wissenschaft schon lange nicht mehr.
2. werden viele sinnvolle Neuerungen verhindert, solange man von den alten noch profitieren kann, auch wenn die Folgen letztendlich verheerend sind. Da könnten deine Ansätze evtl. Abhilfe schaffen und notwendigen Innovationsdruck erzeugen (bspw. Automobilindustrie und Erdölländer).
Generell hat Fortschritt egal welcher Art keine positive Auswirkung auf
das menschliche Leben an sich. Bestenfalls gar keine.
Für den Menschen ist es im Grunde egal, ob er säen und ernten muss oder ob er Fertigprodukte kauft. Wenn er als Mittelloser in einer Überflussgesellschaft lebt, ist der Fortschritt für ihn sogar eher schlecht, weil er vielleicht keine Lebensaufgabe mehr hat.
Im Grunde ist es auch irrelevant, ob Krebs nun eines Tages heilbar ist oder nicht. (im Einzelfall natürlich nicht)
Dann muss aus anderen Gründen gestorben werden. Früher starben die Menschen an nun heilbaren Blinddarminfektionen, heute an den Folgen von Umweltverschmutzung, Rauchen, Stress etc. Was ist besser?
Ich halte den Fortschrittsglauben für einen Kinderglauben: "Wenn wir das eines Tages geschafft haben, wird das Leben besser, schöner." Der Glaube, die Welt verbessern zu können, erinnert mich an den Glauben an die Erlösung. Wenn die Welt für morgen verbessert wird, werden aber häufig die Lebensumstände von vielen im Hier und Jetzt verschlechtert.
Man kann mit und ohne Technologie glücklich oder unglücklich, tot oder lebendig sein.
Das Leben findet im Jetzt statt. Die zivilisierten Menschen haben das irgendwie vergessen.
Lebensqualität nennst du das ja selbst!
Ich sehe keine Notwendigkeit alles auf Fortschritt auszurichten.
Vor allem wenn das Wort Fortschritt nur als Deckmantel für skrupelloses Gewinnstreben missbraucht wird, also in Wahrheit der Planet für kommende Generationen unbewohnbar gemacht wird. Das ist 1984-Sprache: genau das Gegenteil des Gesagten ist wahr.
Sorry wegen der ausufernden Themaverfehlung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Belohnungsaufschub Warten auf die Belohnung. Auf die Erlösung. Warten auf Godot.