buttrock hat geschrieben:ohne diese Metadiskussion weitertreiben zu wollen: Irgendwie ist das richtig, aber ich glaube nicht das psychologische Erklaerungsmuster immer die richtigen Tools sind.
Mich erschreckt die Terminologie oder der wissenschaftliche Diskurs, der mit "Brucknerskala" gemeint ist nicht. Ich betreibe ihn ab und an mit der Weisheit

eines praxisnahen Musikers, der Musik noch unmittelbar ohne Verstnad geniessen kann schliesslich selbst gerne, weil ch mich gern in einem guten Licht darstelle und recht eitel bin. Mir ist das alles noch recht vertraut, obwohl ich schon 15 Jahre von der Uni weg bin.
Ich fand und finde den Blick auf diese Dinge aus einer relativierenden, psychologisierenden Haltung heraus immer noch spannend und erhellend; insbesondere mit den Werkzeugen der kritischen Verhaltenswissenschaften wie von Deveraux (Ethnopsychoanalyse) gemeint.
Man braucht gar nicht erst versuchen nicht zu projizieren. Die Projektion dient dem Erkenntnisgewinn. Die Bewertung ist immer Projektion und damit individuell.
Das wäre für mich eine sinnvolle Hermeneutik. Die Frage der objektiven Kriterien, gegen die ich bin, stellt sich nicht.
Der Gewinn ist Transparenz in den Vorgängen des Verstehens und die Offenheit dieses Systems. in meinen idealisierten Träumen zumindest.
Die Kritik an der "Brucknerskala" zielt nicht auf eine Intention die ihr Zugrunde liegt sondern auf eine gewisse Unzulaenglichkeit dieses Konzeptes, das manche Musik einfach nicht erfassen kann.
Die Unzulänglichkeit des Konzeptes ist meiner Meinung nach eng mit ihrer Intention verbunden.
Eine Machtvermittlung findet in meinen Augen hier nicht statt, da alles voellig offen ist. Es waere etwas anderes wenn man ueber Radio-Airtime oder Kulturfoerderprogramme sprechen wuerden. An den Stellen wird tatsaechlich durch die jeweiligen Kriterien die an Musik oder Kunst im Allgemeinen angelegt werden, Macht ausgeuebt.
Macht wird doch auch vom Feuilletonisten ausgeübt, der eine Musik für hip erklärt. Er sitzt an der Verbreitungsmaschine und erfüllt polemisch gesagt die autoritäre Rebellion. Der Wert von Musik entzieht sich aber einer Verallgemeinerung, weil er individuell verschieden ist.
Mich interessiert also (vorerst) nur die Frage, taugen die Masstaebe und was erfassen sie oder nicht.
Die Frage ist für mich längst beantwortet: die Angst, die Projektion kommt in ihrer Individualität "raus" bzw. die Angst die Projektion als solche loszulassen und selbst zum Gegenstand der Betrachtung zuzulassen gebiert die jeweilige Methode, das Dogma.
Die Massstäbe erfassen somit immer nur einen Teil der Persönlichkeit des Beobachters.