Ich hab' hier gerade 'ne Tube Senf, ich mach die mal auf....
Das Urheberrecht ist schon moralisch schwer zu begreifen. Am einfachsten noch mit den Gegebenheiten bei seiner Enstehung, als es nur Aufführungen gab. Wer also etwas Aufführen wollte mußte dem, der die "Vorarbeit" geleistet hatte, einen Anteil an den Einnahmen geben. Davon dass, der berühmte Schusterjunge, der die "Gassenhauer" nachpfiff, GEMA zahlen sollte, davon war nie die Rede. Die Schwierigkeiten kamen ermal mit Konservierung von Musik.
Da stellt sich dann die Frage: Was kaufe ich, welche Rechte erwerbe ich? Also wenn ich mir vor Jahren eine Schallplatt mit Stück X gekauft habe: Was habe ich jetzt erstanden? Nur einen Tonträger? Oder das Recht, das Stück x darauf unendlich oft zu hören? Was ist, wenn ich jetzt ein MP3 des gleichen Stückes irgendwo kostenlos (illegal) runterlade? Es ist das gleiche Stück, kann man micht jetzt belangen?
Genause wenn ich es im Radio gehört habe, ich zahle Radiogebühren, ganz legal. Wenn ich es 10 Minuten später downloade, bin ich wieder dran! Hätt ich es aufgenommen, wär es legal. Moralisch schwer greifbar.
Das ganz große Handikap der Musikindustrie allerdings ist, dass sie den Gebrauch iherer Ware erstmal kostenlos gestatten muß. Weil sonst kein Bedarf am kaufen entsteht. Ein Zustand, in dem jeder nur die Musik hören könnte, die er gekauft hat, hätte die Pleite aller Verlage innerhalb von wenigen Wochen zur Folge. Behaupte ich mal. Das kommt bei Gütern weniger vor, da werbe ich auch, aber nicht direkt mit dem Gut. Beim Auto kann ich mal 'ne Probefahrt machen, aber wenn ich mit umsonst jeden Tag (analog der Radio-Wiedergabe) ein beliebiges Auto zum testen (vor allem so einfach) besorgen könnte, wäre evtl. die Gier nach hochpreisigen Autos irgendwann eingeschränkt. Natürlich nicht null, klar.
Siehe auch hier:
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpoli ... 16,00.htmlAlso anders betrachtet: Eine 100 prozentige Durchsetzung des Urheberrechtes läßt sich nur über geschlossene Veranstaltungen realisieren. Da aber die sich die hungrigen Bänkelsänger von früher heute anmaßen, wie die Könige behandelt zu werden, was schlicht weg eine Überforderung des Marktes ist, werden sie mit den negativen Seiten dieser Gradwanderung leben müssen. Wer auf das Supermarktprinzip wegen des höheren Umsatzes setzt, wird mit Verlusten durch Ladendiebe rechnen müssen. Es ist sicher nicht rechtens. Aber es ist Realität.
Gruß vom Kater