Darthie hat geschrieben:tortitch hat geschrieben:Und was wäre das für eine Überzeugung, wenn ich nicht annähme, dass der, der die Überzeugung nicht teilt, im Irrtum ist.
Es gibt in Geschmacksfragen keinen "Irrtum".
Entfernen wir uns mal bitte für einen kurzen Moment von der Musik, und nehmen... (D)eine Lieblingsfarbe.
Meine ist - wenig überraschend - Blau. Und "Petrol". Also "Dunkeltürkis", quasi. Aber das zählt eigentlich nicht als Farbe.
Wie dem auch sei.
Wie könnte ich denn jetzt meinen, dass derjenige, dessen Lieblingsfarbe "grün" ist, sich (geschmacklich) im Irrtum befindet?!
Wahre Philanthropie lässt dem Gegenüber die Freiheit, sich selbst zu entfalten und toleriert auch "Missgeschmäcker".
Das Beispiel mit den Lieblingsfarben funktioniert nicht, weil das tatsächlich Feststellungen über persönliche Präferenzen sind, keine Aussagen über die Farben. Eine Aussage der Art :" Diese Farbe ist schöner als die andere", halte ich auch für wenig sinnvoll.
Und was die Philanthropie und Toleranz betrifft, bin ich eben entschieden anderer Meinung. Der Relativismus, der hinter der Auffassung, die du offenbar vertrittst, steckt, macht es schwierig intersubjektive Werte aufrecht zu erhalten. Selbstentfaltung, also Bildung im Sinne Humboldts ergibt sich nicht aus dem trägen Schlamm des laissez faire, das überall da lauert, wo man zu schnell die Ansprüche auf Gültigkeit, Wahrheit, Verbindlichkeit etc. aufgibt.