Paul McCartney Frontmann bei Nirvana Reunion

Josef K

Re: Paul McCartney Frontmann bei Nirvana Reunion

Beitragvon Josef K » Mo 17. Dez 2012, 22:30

Ich kapituliere hier gern! *gibtshierkeinensmileyfürsowas*

buttrock

Re: Paul McCartney Frontmann bei Nirvana Reunion

Beitragvon buttrock » Di 18. Dez 2012, 08:09

tortitch hat geschrieben:
Matt 66 hat geschrieben:Für mich ist "Popmusik" vor 1880 schlicht nicht existent.


Sehe ich auch so. Natürlich kann man immer auf irgendetwas verweisen und dann sagen: Das und das IST doch die Popmusik des 19. oder 18. Jahrhunderts. Aber ich kann diese Gleichmacherei nicht leiden. Dabei können nur total langweilige Aussagen herauskommen.
1. weil man auf dem Abstraktionsniveau kaum noch Sachkenntnis braucht, um irgendetwas zu behaupten.
2. weil dann irgendwie alles ein bisschen richtig ist (nur einer differenzierten, konkreten Aussage lässt sich auch widersprechen).
3. weil alles zu einem wässrigen Einheitsbrei verschwimmt, für den sich eigentlich auch niemand ernsthaft interessiert.
Zum Beispiel: "Popmusik hat es doch schon immer gegeben."
Wenn ich den Popmusik-Begriff nur abstrakt und allgemein genug fasse, dann gehe ich, auch wenn ich keine Ahnung habe, kein großes Risiko ein, das zu behaupten. Irgendwie wird das schon stimmen. Und wenn dann nichts übrig bleibt als "Zu allen Zeiten hat es 'einfache Leute' gegeben, die Musik gehört haben", dann ist das in meinem Augen zum Erbrechen langweilig (weil nichtssagend).
Versteht man Popmusik aber als ein Phänomen des 20. Jh., das mit bestimmten technischen Voraussetzungen korreliert ist, dann lassen sich auch interessantere Fragen stellen (z.B. Welche Bedeutung hat die Tatsache des Aufnehmen-Könnens für die Popmusik?). Erst wenn ich das Phänomen der Popmusik als "neues" Phänomen herausstelle, wird es wahrnehm- und erkennbar, wird es dem Nachdenken zugänglich.
Oder?


Nur um das klarzustellen. Ich hab nicht gesagt, dass die Jahrmarktsmusik frueherer Jahrhunderte die Popmusik jener Zeit war. Aber wenn man versuchten wuerde Popmusik nicht nur als etwas vollkommen Neues, das sich nur ueber die neuen Kanaele der Verbreitung definiert, zu sehen, sondern sie historisch einbetten will, dann wuerde ich die Linie eben nicht von den grossen Komponisten ziehen. Dass der Diskurs ueber Popmusik wie es sie heute gibt, ein anderer ist als der ueber Baenkelsaenger, muss man mir nicht erklaeren. Der Versuch das zu indentifizieren, was in der Popmusik jenseits des Industrie-Aspeketes existiert, naemlich eine kulturelle und soziale Praxis, die durchaus Bezug nimmt auf Dinge, die es vor der Erfindung des Grammophons gab, schadet dieser Diskussion nicht unbedingt.

tortitch

Re: Paul McCartney Frontmann bei Nirvana Reunion

Beitragvon tortitch » Di 18. Dez 2012, 08:17

buttrock hat geschrieben:
Nur um das klarzustellen. Ich hab nicht gesagt, dass


War auch nicht speziell auf deinen Beitrag bezogen.

Tom

Re: Paul McCartney Frontmann bei Nirvana Reunion

Beitragvon Tom » Di 18. Dez 2012, 08:18

Na ja, das im "Elfenbeinturm" erschwitzte bis hin zu Teilen der Avantgarde (z.B. Stravinskji's "sacre" und sein Einfluss auf die Hollywood-Filmmusik der 20er, 30er etc.) hat sich ja - wenn es was taugte - eigentlich fast immer in die Volksseele ergossen.

Es wird halt alles einen Einfluss gehabt haben.
Die Frage ist doch, warum man sich gerade diesen oder jenen Aspekt heraussucht und ihn verteidigt.

buttrock

Re: Paul McCartney Frontmann bei Nirvana Reunion

Beitragvon buttrock » Di 18. Dez 2012, 08:23

klar, aber das waren in meinen Augen ehr Farbtupfer, die grosse Linie war das wohl nicht. Das warum ist bei mir relativ schnell erklaert. Mir sind grundsaetzlich, die kulturellen Praktiken lieb und teuer, deren Aneignung ohne viele Institutionen und formale Ausbildung auskommt. Das kommt in erster Linie daher, dass ich mich immer mehr oder weniger in einem entsprechenden Rahmen bewegt habe und da immer eine saugute Zeit hatte und habe.
Unbestritten ist dabei, dass das nicht die einzige wuenschenswerte Praxis ist und das gewisse Dinge auch nur auf anderen Wegen zu erreichen sind. Ich plaediere aber dafuer, dass gewisse Dinge erstmal wahrgenommen und dann auch "ernstgenommen" werden.

Darthie

Re: Paul McCartney Frontmann bei Nirvana Reunion

Beitragvon Darthie » Di 18. Dez 2012, 08:46

Tom hat geschrieben:Ich bin nicht bei Facebook


Umso schlimmer!

Tom

Re: Paul McCartney Frontmann bei Nirvana Reunion

Beitragvon Tom » Di 18. Dez 2012, 09:34

@ buttrock
Zur Wahrnehmung:
Ich glaube du ahnst, daß du bei mir da offene Türen einrennst was das Ernstnehmen angeht.
Ich für meinen Teil bin viel öfter in der Situation, vermeintlich "dilletantische" Musikherangehensweisen vor meinen lieben "ausgebildeten" Kollegen zu verteidigen oder im besten Fall diese Kollegen auf die üppige Blumenwiese zu führen (manche springen ja tatsächlich an) - wobei ich ja selber ganz ganz viele Blumen gar nicht kenne -
... als das ich hier oder anderswo die Gschdudierten vor den Dilletanten (ich wär froh, ich wär einer) am Puls der Zeit verteidige.

Letztendlich bleibt für mich das triviale Bewertungskriterium "gute" und "mich gleichgültig lassende" Musik noch die beste Möglichkeit.

Aber kann man es nicht auch so sehen: zur "formalen Ausbildung" für z.B. sagmamal den Elektrohipster existiert doch - meinetwegen zumindest im jeweiligen persönlichen Universum - ebenso ein Katalog, der halt nur nicht institutionell festgeschrieben steht. Synthies checken, Stilistiken checken, die Disziplin aufbringen die Spannung zu halten uvm.

Wobei mir meiner Meinung bei einem Kernpunkt der möglicherweise als Übel erlebten formalen Ausbildung an Institutionen wären.

z.B.: Kenny Werner, der hat ja für improvisierende Menschen das schöne und gute Buch "Effortless Mastery" geschrieben.
Er wurde nachdem er mit dem Buch bekannt geworden war auch von einer amerik. Hochschule gefragt, ob er Stilkunde für Jazzpianisten lehren wolle.
Natürlich hat Kenny Werner lachend abgelehnt, geht es ihm doch genau darum, seinen eigenen Stil zu entwickeln, zu pflegen etc. und um die ganzen Umstände, die dies intrapersonell, aber auch von der herrschenden Didaktik verhindern.
Ein Studieren der Stilistiken von Bud Powell, Bill Evans, Hank Jones, Macoy Tyner, Herbie Hancock usw. darf nie erschöpfend sein und am Notentext kleben bleiben.
Der musikalische Beitrag basiert auf der Theorie (z.B. block chords bei Bill Evans), aber er IST nicht die Theorie (gut zu hören etwa bei Evans Solo z.B. über on green dolphin Street Miles Davis Quintett 1958)
http://www.youtube.com/watch?v=IrVnm66joQk ab 6:40
- überhaupt eine Wahnsinns version :worship: :worship: :worship:

Das bedeutet aber nicht, daß man nicht auch an dieser eigenen Sprache hart, diszipliniert und effektiv arbeiten kann, wie Werner beim konkreten Arbeiten mit Musikern zeigt.

Ums Üben kommt man nicht drum rum, aber die Einstellung dazu ist eine völlig andere!
Weil man es "für sich" macht.

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Re: Paul McCartney Frontmann bei Nirvana Reunion

Beitragvon Bassfuss » Di 18. Dez 2012, 09:38

Josef K hat geschrieben:
Bassfuss hat geschrieben: wenn ich eine Rush-DVD anmache und auf den ersten Ton warte, um dann augenblicklich eine Gänsehaut zu bekommen.



Rush in Rio rulez!


yep

buttrock

Re: Paul McCartney Frontmann bei Nirvana Reunion

Beitragvon buttrock » Di 18. Dez 2012, 10:14

Tom hat geschrieben:@ buttrock
Zur Wahrnehmung:
Ich glaube du ahnst, daß du bei mir da offene Türen einrennst was das Ernstnehmen angeht.
Ich für meinen Teil bin viel öfter in der Situation, vermeintlich "dilletantische" Musikherangehensweisen vor meinen lieben "ausgebildeten" Kollegen zu verteidigen oder im besten Fall diese Kollegen auf die üppige Blumenwiese zu führen (manche springen ja tatsächlich an) - wobei ich ja selber ganz ganz viele Blumen gar nicht kenne -
... als das ich hier oder anderswo die Gschdudierten vor den Dilletanten (ich wär froh, ich wär einer) am Puls der Zeit verteidige.

Letztendlich bleibt für mich das triviale Bewertungskriterium "gute" und "mich gleichgültig lassende" Musik noch die beste Möglichkeit.


Es ist halt nur so, dass man mit dem Bewertungskriterium schwierigkeiten bei der Kommuniaktion hat, wenn man denn daran interessiert ist. Ich find ja auch erstmal nur einfach gut oder nicht gut aber wenn ich drueber quatschen will, grade im Fall dass mein gegenueber das erstmal meine Sicht nicht auf anhieb nachvollziehen kann. Ich will ja auch nicht "ueberzeugen" sonder nur "vestaendlich machen".
Tom hat geschrieben:Aber kann man es nicht auch so sehen: zur "formalen Ausbildung" für z.B. sagmamal den Elektrohipster existiert doch - meinetwegen zumindest im jeweiligen persönlichen Universum - ebenso ein Katalog, der halt nur nicht institutionell festgeschrieben steht. Synthies checken, Stilistiken checken, die Disziplin aufbringen die Spannung zu halten uvm.

Klar ist da immer auch Diszplin gefordert (Black Flag haben 10 Stunden taeglich geprobt) und natuerlich gibts es irgendwelche Orientierungspunkte oder von mir aus einen Katalog. Aber dass das in schon etwas anderes ist als eine formale Ausbildung finde ich schon. Ich kenn ja beides.
Tom hat geschrieben:Wobei mir meiner Meinung bei einem Kernpunkt der möglicherweise als Übel erlebten formalen Ausbildung an Institutionen wären.

z.B.: Kenny Werner, der hat ja für improvisierende Menschen das schöne und gute Buch "Effortless Mastery" geschrieben.
Er wurde nachdem er mit dem Buch bekannt geworden war auch von einer amerik. Hochschule gefragt, ob er Stilkunde für Jazzpianisten lehren wolle.
Natürlich hat Kenny Werner lachend abgelehnt, geht es ihm doch genau darum, seinen eigenen Stil zu entwickeln, zu pflegen etc. und um die ganzen Umstände, die dies intrapersonell, aber auch von der herrschenden Didaktik verhindern.
Ein Studieren der Stilistiken von Bud Powell, Bill Evans, Hank Jones, Macoy Tyner, Herbie Hancock usw. darf nie erschöpfend sein und am Notentext kleben bleiben.
Der musikalische Beitrag basiert auf der Theorie (z.B. block chords bei Bill Evans), aber er IST nicht die Theorie (gut zu hören etwa bei Evans Solo z.B. über on green dolphin Street Miles Davis Quintett 1958)
http://www.youtube.com/watch?v=IrVnm66joQk ab 6:40
- überhaupt eine Wahnsinns version :worship: :worship: :worship:

Das bedeutet aber nicht, daß man nicht auch an dieser eigenen Sprache hart, diszipliniert und effektiv arbeiten kann, wie Werner beim konkreten Arbeiten mit Musikern zeigt.

Ums Üben kommt man nicht drum rum, aber die Einstellung dazu ist eine völlig andere!
Weil man es "für sich" macht.

Wie schon gesagt, manchen Formen musikalischen Schaffens kommen ohne eine formale Ausbildung gar nicht aus. Ich will das nichtmal in seiner akademischten und rigidesten Form verurteilen. In der Kunstmusik nenn ichs mal, funktioniert Trial and Error oder komplette Autodidaktik einfach nich in allen Bereichen. Orchestermusiker wirst du nicht im Juze. Ich will ja nur fuer die Anerkennung des "anderen" einstehen und aergere mich wenn das alles als trivial abgebuegelt wird. (Nicht du, und nicht immer... schon klar)

tortitch

Re: Paul McCartney Frontmann bei Nirvana Reunion

Beitragvon tortitch » Mi 19. Dez 2012, 22:11

Tom hat geschrieben:
z.B.: Kenny Werner, der hat ja für improvisierende Menschen das schöne und gute Buch "Effortless Mastery" geschrieben.



Danke für den Literaturtipp.


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