Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Darthie

Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Darthie » Mi 13. Mär 2013, 12:55

Nicknack hat geschrieben:Zweitens ahnen oder wissen die meisten, das die Depression salopp gesagt jeden erwischen kann.


Das ist nicht meine Erfahrung.

Meine Erfahrung in meinem beruflichen Umfeld (Personalverantwortung in einer Abteilung mit 150 Mitarbeiter/innen, aktuell drei Depressionsfälle) ist, dass die meisten Menschen mit psychischen Erkrankungen (Depressionen, Migräne etc.) in ihrem direkten Umfeld immer noch umgehen wie "Soll sich nicht so anstellen".

Nicknack

Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Nicknack » Mi 13. Mär 2013, 12:57

Darthie hat geschrieben:
Nicknack hat geschrieben:Zweitens ahnen oder wissen die meisten, das die Depression salopp gesagt jeden erwischen kann.


Das ist nicht meine Erfahrung.

Meine Erfahrung in meinem beruflichen Umfeld (Personalverantwortung in einer Abteilung mit 150 Mitarbeiter/innen) ist, dass die meisten Menschen mit psychischen Erkrankungen (Depressionen, Migräne etc.) in ihrem direkten Umfeld immer noch umgehen wie "Soll sich nicht so anstellen".


Was die Menschen sagen, ist nicht immer das, was sie wissen, denken oder fühlen.
Und natürlich gint es auch Leute, die zwar etwas wissen, aber aus bestimmten Interessen anders handeln, als ihr Wissen es ihnen vorgeben sollte.

Darthie

Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Darthie » Mi 13. Mär 2013, 13:00

Nicknack hat geschrieben:Was die Menschen sagen, ist nicht immer das, was sie wissen, denken oder fühlen.


Deswegen habe ich auch nicht von von "sagen" gesprochen, sondern von "damit umgehen".

Nicknack

Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Nicknack » Mi 13. Mär 2013, 13:06

Und damit das nicht beim billigen Fingerzeigen auf Andere bleibt:
Von dem Geld, dass ich mittlerweile wieder jeden Monat in meinen Mund stecke und anzünde, um mich zu vergiften, könnte ich zwei Kindern in Afrika oder Asien, Unterkunft, Lebensmittel, ärztliche Versorgung und eine Schuldbildung bezahlen.
Letzteres ist zweifelsfrei die bessere Idee.
Zuletzt geändert von Nicknack am Mi 13. Mär 2013, 13:08, insgesamt 1-mal geändert.

Nicknack

Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Nicknack » Mi 13. Mär 2013, 13:07

Darthie hat geschrieben:Deswegen habe ich auch nicht von von "sagen" gesprochen, sondern von "damit umgehen".


Schon klar, aber das ist doch auch ein Umgang - wenn auch ein falscher.
Life's a bitch sometimes.

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Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Deichgraf » Mi 13. Mär 2013, 14:36

Hm.
Meine Idee dazu:
Erstens kann sich niemand, der damit nichts zu tun hat(te), wirklich vorstellen, wie eine Depression funktioniert und sich anfühlt (zum Glück).
Zweitens ahnen oder wissen die meisten, das die Depression salopp gesagt jeden erwischen kann.
Nun hat es Dich erwischt.
Dich kennen und mögen sie.
Wissen, dass Du ein ganz normaler Mann bist, wissen, was Du im Leben so alles erreicht und gemacht hast.
Und denken:
"Der ist doch gar nicht so viel anders als ich, verdammt ... wieso ist der krank?"
Dann kriegen sie Angst. Und suchen krampfhaft nach irgendwas, was Du anders als sie, nämlich "falsch" gemacht hast oder machst.
Sie versuchen, sich abzugrenzen, zu schützen.
Daher dann diese doofen Sprüche.

Darüber hinaus ist es eben so, das eine Depression und eine Therapie Dich verändert.
Da fallen dann eben Menschen weg (potentiell viele) und neue kommen hinzu (meist weniger, aber für Dich wertvollere).
Auch das ist Teil von "die Krise als Chance begreifen".

Alles Gute, Deichgraf!


Nun, in vielen Punkten kann ich Dir beipflichten.
Nur mit dem "Suchen" nach dem, was ich anders oder falsch gemacht haben könnte, diese Erfahrung habe ich bisher noch nicht gemacht. Und das man sich abgrenzt auch nur wenig...
Und ja, eine Therapie verändert, das stimmt. Aber auch hier gilt: Bisher hat sich noch keiner offen gelöst. Im Gegenteil, bei vielen meiner Bekannten habe ich ein gutes Verständnis für die Situation bekommen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ein Teil dieser Leute in der gleichen beruftlichen Situation stecken. Und die, die mit doofen Sprüchen kamen habe ich recht schnell abgefertigt.... Gabs halt dumme Gesichter :-)
Dir auch alles Gute...

Nicknack

Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Nicknack » Mi 13. Mär 2013, 14:46

Deichgraf hat geschrieben:Nun, in vielen Punkten kann ich Dir beipflichten.
Nur mit dem "Suchen" nach dem, was ich anders oder falsch gemacht haben könnte, diese Erfahrung habe ich bisher noch nicht gemacht. Und das man sich abgrenzt auch nur wenig...
Und ja, eine Therapie verändert, das stimmt. Aber auch hier gilt: Bisher hat sich noch keiner offen gelöst. Im Gegenteil, bei vielen meiner Bekannten habe ich ein gutes Verständnis für die Situation bekommen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ein Teil dieser Leute in der gleichen beruftlichen Situation stecken. Und die, die mit doofen Sprüchen kamen habe ich recht schnell abgefertigt.... Gabs halt dumme Gesichter :-)
Dir auch alles Gute...


Das mit dem Nachdenken machen die Leute auch nicht unbedingt so, dass Du es merkst.
;-)
Zumal man in der akut depressiven Phase ja auch sehr mit sich selbst beschäftigt ist (sein sollte), sowas also vielleicht gar nicht so mitbekommt.

Mit dem "Wegfallen" der Leute meinte ich mehr, dass Du selbst (oder ich) eben aussortierst.
Weil Du merkst, bestimmte Leute tun Dir nicht gut und haben Dir eigentlich noch nie gut getan.
Ich habe ja schon eine Runde in 1999/2000 hinter mir, deshalb ist es bei mir dieses Mal weniger drastisch.
Aber beim ersten Mal, uiuiuiuiiiiiie.

Cheers,

Nick

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Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Deichgraf » Mi 13. Mär 2013, 15:32

Mit dem "Wegfallen" der Leute meinte ich mehr, dass Du selbst (oder ich) eben aussortierst.
Weil Du merkst, bestimmte Leute tun Dir nicht gut und haben Dir eigentlich noch nie gut getan.


Tja, wenn das nur immer so einfach wäre :-) dann hätte ich die 5/6 der Miete schon drin :-)
Aber leider geht das nicht immer so einfach...
Allerdings werde ich da auch noch den Weg finden müssen.

Nicknack

Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Nicknack » Do 14. Mär 2013, 00:52

Deichgraf hat geschrieben:Tja, wenn das nur immer so einfach wäre :-) dann hätte ich die 5/6 der Miete schon drin :-)
Aber leider geht das nicht immer so einfach...
Allerdings werde ich da auch noch den Weg finden müssen.


Ich biete hiermit Hilfe an.
Meine Telefonnummer und Privat-E-Mail hast Du ja.

Cheers,

Nick

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Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Bassfuss » Do 14. Mär 2013, 08:58

Deichgraf hat geschrieben:Das ist wohl wahr, Verwandte kann man sich nicht aussuchen....
Aber viele Bekannte sind genau so doll..... :-(
Die sollen doch einfach die Klappe halten und nicht dumm rumnölen, wenn sie sich mit dem Thema nicht auskennen... Aber wie das so ist: "Dabei sein ist alles"


Moin Herr Graf,

das gilt leider aber für die meisten Bereiche des Lebens. Ich erlebe es gerade hautnah, wie sich Leute anhand weniger Fakten, ja sogar weniger Informationen vom Hörensagen her, ein Urteil über mich bilden. Das ist weiß "der da oben" nicht immer ganz einfach, letztlich werde ich es aber wohl nicht verhindern können. Vielleicht ist sogar in meinem Fall der Spruch "es gibt nichts Schlimmeres, als wenn die Leute NICHT über einen reden" die beste Möglichkeit, zurechtzukommen.

Grüße, Frank

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Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Deichgraf » Do 14. Mär 2013, 13:20

Ich biete hiermit Hilfe an.
Meine Telefonnummer und Privat-E-Mail hast Du ja.


Danke Nick, gegebenenfalls werde ich da sogar mal drauf zurückkommen...

das gilt leider aber für die meisten Bereiche des Lebens. Ich erlebe es gerade hautnah, wie sich Leute anhand weniger Fakten, ja sogar weniger Informationen vom Hörensagen her, ein Urteil über mich bilden. Das ist weiß "der da oben" nicht immer ganz einfach, letztlich werde ich es aber wohl nicht verhindern können.


Frank, ich weiss, es geht Dir nicht so gut im Moment und ich kann das sehr wohl nachvollziehen. Ich kenne das ja aus eigener Erfahrung.

Und da kann ich leider nur einen Liedertext zitieren: (auch wenn mir die Musik nicht so sehr liegt :-) )
Do häß Jlöck, Erfolg un küß zo Jeld.
Dich kennt he op eimol Jott un alle Welt.
Minsche, die dich vörher nit jekannt
kummen us de Löcher anjerannt,
und in janz plötzlich all met dir verwandt.

Do häß Pech, et jeit dr Birsch erav,
Verjesse eß all dat wat do bisher jeschaff.
Minsche, die dich vörher jot jekannt
jevven dir noch nit ens mih de Hand.
Jetz sühs do, wä met Rääch sich Fründ jenannt.


Ich hoffe, Du kannst das übersetzen :-) Ist halt Dialekt...

Liebe Grüsse
dä Deichjraaf

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Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Bassfuss » Do 14. Mär 2013, 13:39

...in der Tat, das mit den Freunden erfährt man dann recht schnell...aber auch das ist in ganz vielen verschiedenen Schicksalen leider normal. Meine Chefin hatte einen Schlaganfall, durfte nicht Auto fahren, aber glaub man ja nicht, daß einer der vielen Leute, die sie vorher kannte und glaubte, sie seien Freunde, Zeit hatte, sie irgendwohin zu fahren.

Grüße, Frank

Nicknack

Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Nicknack » Do 14. Mär 2013, 15:50

Deichgraf hat geschrieben:
Ich biete hiermit Hilfe an.
Meine Telefonnummer und Privat-E-Mail hast Du ja.


Danke Nick, gegebenenfalls werde ich da sogar mal drauf zurückkommen...


Naja, der Fall ist doch gegeben.
Aber wie Du meinst ;)

@Bassfuss
Mein Angebot gilt auch für Dich - ich nehme mir ja jeden Tag vor, mal durchzurufen, schaff's dann aber irgendwie nicht ...
:dizzy:

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Re: Der Alltag als Rock-Ikone ist trist

Beitragvon Bassfuss » Do 14. Mär 2013, 16:51

@ nick: keinen Kopp machen. Ich komme zurecht. Schnacken müssen wir trotzdem mal :-)


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