Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

chili

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon chili » Do 25. Aug 2011, 15:23

Basslümmel hat geschrieben:Die haben Du und ich auch schon hinter uns. ;-) :laughter: :dr01:


leider :-( Aber was soll's: ist halt Rock'n Roll. :mrgreen: :dr01: :band:

Fourtyfour

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Fourtyfour » Do 25. Aug 2011, 15:27

"ich glaube nur, dass sich Kommerz und Kunst vielleicht nicht gänzlich ausschließen, aber die Sache ohne Kommerzdruck erheblich kreativer abläuft"

Hab ich auch immer gedacht, nämlich dass man ja dann völlig unabhängig sei, usw.
Zum. die von mir befragten Maler, Bildhauer, Schauspieler und Musiker haben eindeutig das Gegenteil bestätigt:
ohne wenigstens einen gewissen finanziellen Zwang keine Kreativität!

Hat mich mehr als erstaunt!
Ff

Basslümmel

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Basslümmel » Do 25. Aug 2011, 15:32

Geld macht erfinderisch um an das Geld der Anderen ranzukommen.

chili

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon chili » Do 25. Aug 2011, 15:38

Fourtyfour hat geschrieben:"ich glaube nur, dass sich Kommerz und Kunst vielleicht nicht gänzlich ausschließen, aber die Sache ohne Kommerzdruck erheblich kreativer abläuft"

Hab ich auch immer gedacht, nämlich dass man ja dann völlig unabhängig sei, usw.
Zum. die von mir befragten Maler, Bildhauer, Schauspieler und Musiker haben eindeutig das Gegenteil bestätigt:
ohne wenigstens einen gewissen finanziellen Zwang keine Kreativität!

Hat mich mehr als erstaunt!
Ff


mich erstaunt das nicht. So meinte ich das auch nicht. Ich glaube nur, dass dieser extreme Vermarktungsdruck in der Musikindustrie dafür sorgt, dass unglaublich viel Schrott in die Welt gesetzt wird. Das MUSS kommerziell erfolgreich sein, ansonsten: weg vom Fenster.
Und neue, kreative moderne Musikstile sind fast immer dort entstanden, wo wenig Kohle war und allgemein keine paradisischen Zustände herrschten.
Die alten Blueser bspw. musste auch Geld verdienen, hatten auch mal einen kleinen Hit, aber das waren doch ganz andere Dimensionen als Lady Gaga, Bieber und Konsorten heutzutage.

Fourtyfour

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Fourtyfour » Do 25. Aug 2011, 15:57

Oh ja, so gesehen stimmt das!
Die allermeiste Popmusik würde ich aber nicht als "Kunst" ansehen, sondern als Konsumentenprodukt, wie Fertiggerichte o.ä.

Ff

Tom

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Tom » Do 25. Aug 2011, 17:11

OK: hier wird also teilweise erstmal die Legitimität abgefragt, ob Pop Kunst sein kann.

Ich persönlich bejahe das: Pop kann Kunst sein.
Auch "für sich stehend", also rein textlich/musikalisch und nicht unbedingt in der Wechselwirkung mit der Industrie.
Als Lied, als Song.

Vielleicht kann man sich drauf einigen: wir reden von dem Pop, der für den einen und den anderen aus irgendwelchen Gründen zur Kunst zählt.
Mal ganz ohne Wertung, wie derjenige zu dieser Einschätzung kommt.
In diesem Sinn objektiv, also unter Einbeziehung aller Sichtweisen würde dann ein Popsong als Kunstobjekt existieren.
Ausnahme: man streitet einem Popsong jeden Kunstbezug ab. Dann könnten wir die Diskussion beenden.

Nehmen wir doch mal ein Beispiel:
Jupiter Jones "Still" ist ein Hit in Deutschland. Ich mag ihn ganz gern.
Ich behaupte, dieser Popsong ist Kunst, er erfüllt für mich die Kriterien: er lässt mich nicht kalt, und das schafft er in seiner Verwobenheit von Text, Interpretation und Musik als Ganzes; nur als Gedicht würde er nicht diese Wirkung haben, nur als Song mit einem anderen Text auch nicht; er transportiert textlich den Anspruch über Bilder etwas so ausreichend zu
beschreiben, daß der Hörer beginnt selbstständig etwas zu projizieren, ohne diese Projektion manipulieren zu wollen oder können.
Die Musik ist etwas sperrig (Melodieführung, Synkopierung im Refrain etc.) und läuft im Kontext zur derzeitigen Hitästhetik leicht konträr. Das verschafft dem Song eine gewisse Wirkung.
Ist dieser kommerziell erfolgreiche Song möglicherweise Kunst für euch (auch wenn er euch kalt lässt, nicht gefällt) oder muss man ihm einen künstlerischen Wert absprechen und warum?

Das interessiert den Tom jetzt.

buttrock

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon buttrock » Do 25. Aug 2011, 18:05

dreister Jimmy Eat World rip off. Wenn man die nich kennt von mir aus, aber der Song war 1999 auf der Clarity schon drauf

Tom

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Tom » Do 25. Aug 2011, 18:55

Wusst ich nicht.
Text auch?

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Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Mr Knowitall » Do 25. Aug 2011, 18:59

Das taugt dir?

Und du machst dir Sorgen um mich, weil ich einen Bass habe? :roll:

buttrock

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon buttrock » Do 25. Aug 2011, 19:21

Tom hat geschrieben:Wusst ich nicht.
Text auch?

Naja war jetzt etwas zugespitzt von mir. Text natuerlich nicht. Aber Harmoniefolge , Arrangement ,Melodie sind seeeeeeeeeehr an JEW angelehnt.

Tom

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Tom » Do 25. Aug 2011, 19:28

Mr Knowitall hat geschrieben:Das taugt dir?

Und du machst dir Sorgen um mich, weil ich einen Bass habe? :roll:

Was missfällt dir daran, oh mein allwissender Odin mit deinen beiden Raben Butt und Tom . . . äh, Hugin und Munin?

Tom

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Tom » Do 25. Aug 2011, 19:29

buttrock hat geschrieben:Naja war jetzt etwas zugespitzt von mir. Text natuerlich nicht. Aber Harmoniefolge , Arrangement ,Melodie sind seeeeeeeeeehr an JEW angelehnt.

kann ich mal reinhören glaubst? Host an link? äh . . . haschd 'e link?

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Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Mr Knowitall » Do 25. Aug 2011, 19:39

Tom hat geschrieben:
Mr Knowitall hat geschrieben:Das taugt dir?

Und du machst dir Sorgen um mich, weil ich einen Bass habe? :roll:

Was missfällt dir daran, oh mein allwissender Odin mit deinen beiden Raben Butt und Tom . . . äh, Hugin und Munin?


Verrückte Frage, finde ich.

Vielmehr: Was missfällt mir daran nicht? Sogar die snare nervt.
Für mich kommt dieser ganze Stil, Gesang, Arpeggiogedudel direkt aus der Hölle. Der Refrain...

Lieber Oberbayer, das meinst du nicht ernst, oder?

Ich muss mich anscheinend völlig neu einnorden.

Vielleicht sollte ich das Mineralwasser wechseln. Ich halluziniere wohl.

toptears

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon toptears » Do 25. Aug 2011, 19:55

Hey Tom Pop,

Danke für Jupiter Jones, ich wußte, ich wollte noch etwas.


Und zwar diese Version: http://www.youtube.com/watch?v=KOMYXgh9e44


:flower:

buttrock

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon buttrock » Do 25. Aug 2011, 21:54

Tom hat geschrieben:
buttrock hat geschrieben:Naja war jetzt etwas zugespitzt von mir. Text natuerlich nicht. Aber Harmoniefolge , Arrangement ,Melodie sind seeeeeeeeeehr an JEW angelehnt.

kann ich mal reinhören glaubst? Host an link? äh . . . haschd 'e link?

http://www.youtube.com/watch?v=ReMrwjSn4LM

Tom

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Tom » Do 25. Aug 2011, 22:07

Mr Knowitall hat geschrieben:Was missfällt mir daran nicht? Sogar die snare nervt.

Du hast gerade den Blick der Aufklärung, der alles zerschneidet.

Für mich kommt dieser ganze Stil, Gesang, Arpeggiogedudel direkt aus der Hölle.

Wo gehts zur Hölle? Ich muss da schnell mal hin . .

Lieber Oberbayer, das meinst du nicht ernst, oder?

Doch ich finds echt ganz gut. Ich liebe seine Stimme und den Text. Das Musik ist ganz gut.
Ich muss mich anscheinend völlig neu einnorden.

Nein du musst mich völlig neu einordnen. :-)

Tom

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Tom » Do 25. Aug 2011, 22:14


Danke Butt!

:shock: O.K. äh - da haben wir zwei eine

v ö l l i g

andere Wahrnehmung. Der Jimmy eat World Song hier hat mit Still ein paar Dinge gemeinsam, wie ca. 500 andere Midtempo Nummern der letzten 2 Jahrzehnte auch.
Jimmy eat World klingt besser von der Produktion als Jupiter Jones.
Harmoniefolge geklaut? Hör ich nicht.
Melodie ähnlich? Null!
Bloß weil der Bass mal über dem 5ten Bund spielt ists doch noch kein Arrangement-Diebstahl. Ich mein: Peter Hook?

Ich kann dir diesmal nicht folgen, Butt.

Dregen

Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Dregen » Do 25. Aug 2011, 22:18

buttrock hat geschrieben:
Tom hat geschrieben:Wusst ich nicht.
Text auch?

Naja war jetzt etwas zugespitzt von mir. Text natuerlich nicht. Aber Harmoniefolge , Arrangement ,Melodie sind seeeeeeeeeehr an JEW angelehnt.


:up:

Zakk_Wylde
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Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Zakk_Wylde » Do 25. Aug 2011, 22:25

Ist dieser kommerziell erfolgreiche Song möglicherweise Kunst für euch (auch wenn er euch kalt lässt, nicht gefällt) oder muss man ihm einen künstlerischen Wert absprechen und warum?


Formal gesehen ist das Kunst. Alle Formalien sind eben da. Brauch ich wohl nicht ausführen.

Dann kommen wir zu der (müßigen) Frage was ist (subjektiv) Kunst?

Die Frage führt ins Nirgendwo. Laberitis in der 5.Stunde, Gemeinschaftskunde. Du Nele, was ist für Dich Kunst?

Daher mein Vorschlag: Bitte Kunst-Diskussion nicht mit Pop und populärer Musik (was für mich der weitere Begriff ist) zusammen bringen. Führt zu nix.

Zumal ne Kunst-Diskussion ein Friedhof ist. Alles schon gesagt, alles bekannt, Monografien sind damit gefüllt. Alles und nichts ist vertretbar.

Ich würde es mal auf die Faustformel bringen. Was mit Farbe, Form, mit Klang, Rhythmus, Tonhöhe und -folge zu tun hat, darf sich als im Vorzimmer der Kunst angekommen betrachten. Wenn dann noch etwas subjektiv berührt, dann ist es etwas was einen ästhetischen Wert hat und gegebenenfalls als Kunst betrachtet werden kann, wobei ich finde, dass man dieses Attribut nur verliehen bekommen sollte. Es aktiv einzufordern oder zu führen, hat den Beigeschmack des Lächerlichen. Frei nach Klaus Kinksi: Ich bin eine Hure. Ich mache Filme nur fürs Geld.

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Re: Rückwärtsgewandheit in der Popmusik

Beitragvon Mr Knowitall » Do 25. Aug 2011, 22:25

Die Körperfresser sind hier.

:-(

Lebt wohl.


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