Cat Carlo hat geschrieben:Der Ansatz, CD und Vinyl mit der gleichen Musik zu vergleichen, ist schon ganz ok. Die Schallplatte hat einen kräftigen Klirrfaktor und einen mäßigen Frequenzgang. Nicht umsonst gab und gibt es Maxi-LPs mit 45umdr/min und 30 cm Durchmesser für die etwas basslastigeren Disko Sounds. Da merkt man dann schon einen deutlichen Unterschied zu den normalen LPs. Nämlich in Richtung CD.
Das ist so, und das ist schlicht Physik - wozu dagegen andiskutieren?
Jedoch: Das Ganze ist keine Frage von besser oder schlechter, sondern einfach ein Anders.
Diese Unterschiede führen dann eben zu einen besonderen Klang.
Beispielsweise durch die Sättigung analoger Medien, die der Eine (bei bestimmten Arten von Musik) toll findet und der andere nicht.
In der Produktion/Aufnahme beispielsweise schwören nach wie vor viele Toningenieure darauf, Schlagzeug primär auf analogem Band aufzunehmen, und erst dann auf die DAW zu übertragen. Grund: die spezielle Bandsättigung. Das kennt auch jeder Normalverbraucher von früher - der heisse Sound von CrO2-Compactcassetten-Aufnahmen (TDK SA!), die gut in die Sättigung gefahren wird.
Hinzu kommt, das Aufnahmen für bestimmte "Endverbraucher-Geräte" gemastert wurden (und möglicherweise heute noch werden).
Mastering = Dynamikbearbeitung, EQ-ing, Titelreihenfolge und Pausenlängen.
Früher ging's da vor allem um Dynamikbegrenzung, damit es in den tiefen Frequenzen eben nicht zu Verzerrungen kommt oder im Extrem "die Nadel aus der Rille fliegt".
Plus Reduktion des Freqeunzspektrums auf das erwartbar reproduzierbare Maß und Monokompabilität, weil eben das Gros der Endverbrauchergeräte von bescheidenem non-linearem Frequenzgang sowie monaural war: Auto- und Kofferradios, Jukeboxes.
Darauf wurde das Zeug am meisten gehört, darauf sollte das Zeug gut klingen.
Wenn man aber das selbe Mastering heute von einem Medium und auf einer Anlage hört, welche spielend fast linear 20-25.000 Hz in voller Dynamik übertragen können, klingt das eben anders.
Das ist ja der Grund, warum es sinnvoll ist, alte Aufnahmen für digitale Medien zu remastern, wennjawennjawenn das dann "richtig" gemacht wird.
Für mich hat Credence Clearwater Revival nie geiler geklungen als von Vinyl über die ovalen Breitbandlautsprecher in Plastikgehäuse.
Bonnie Tyler's "Heartache", Gary Glitter, T. Rex and the Likes haben nie geiler geklungen als von der 7" Single auf meiner Rock-O-La damals (2 x 12" Bass, 2 x (2,5 x 5") Oval-Mittel-Hochtöner).
Die "Black, Brown and Beige Suite" von Duke Ellington auf Schellack kommt für mich am besten vom Schneewittchensarg.
Ich hätte also gern mehrere Anlagen (mindestens aber Abspielgeräte und Lautsprecher) für verschiedene Musiken bzw. Aufnahmen bzw. Medien.
Just my 2 Cent.
Nick